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Rund um die Heidelberger Hütte Skitourenglück in der Silvretta

Die Heidelberger Hütte des DAV in der Silvretta ist bei Skitourengeherinnen und -gehern beliebt, denn sie liegt auf 2246 Metern und bietet somit eine Schnee-Garantie sowie zahlreiche Tourenmöglichkeiten auf die umliegenden Dreitausender.

Von: Ulrike Nikola

Stand: 16.02.2024

Rund um die Heidelberger Hütte  | Bild: BR; Ullie Nikola

Knarrende Stiegen, lockere Sprüche und ein Wahnsinns-Panorama: So könnte man die Heidelberger Hütte mit wenigen Worten beschreiben. Denn die 135 Jahre alte Herberge liegt im hinteren Fimbatal am Fuß der Heidelberger Spitze, des Piz Sassè und vielen weiteren Gipfeln.

Heidelberger Hütte inmitten der Silvretta

Seit zehn Jahren versorgen Hüttenwirt Alois „Loisl“ Eiter und seine Familie die Gäste mit regionalen Speisen, frechen Sätzen und mehr. Man merkt dem Hüttenwirt an, dass er dies gerne tut. Im Winter 2020/21 wurde auf Vorschlag der heimischen Bergführer sogar ein Gipfel zwischen der Zahnspitze und der Krone nach ihm benannt: der Piz Louis. Auf dem Grenzberg zwischen Graubünden und Tirol steht ein Gipfelkreuz samt Adler, während den Piz Tasna ein Steinbock ziert – es sind die beiden Wappentiere des schweizerischen Kantons und des österreichischen Bundeslandes. „Das ist schon was Besonderes“, freut sich Hüttenwirt Loisl, „denn es gibt nicht viele Menschen, die zu Lebzeiten ein Gipfelkreuz bekommen. Für mich heißt es, dass wir alles richtig machen, denn wir wollen, dass es unseren Gästen gut geht!“

Aufstieg zur Heidelberger Spitze

Als die Sonne schon fast hinter den Gipfeln verschwindet, schwingen die letzten Tourengeher am späten Nachmittag zur Heidelberger Hütte hinunter. Axel, Heiko, Peter und Stephan strahlen glücklich und zufrieden, nachdem sie drei Dreitausender hintereinander bestiegen haben: den 3071 Meter hohen Piz Louis, die Breite Krone mit 3079 Metern Höhe und den Piz Davo Lais, 3027 Meter hoch. Der Anstieg am Piz Louis war so steil, dass sie Stufen in den Schnee treten mussten, um zum Gipfel zu gelangen. Danach bot ihnen die Breite Krone einen perfekten 360-Grad-Rundumblick, und auf der Abfahrt vom Piz Davo Lais gab es herrlichen Pulverschnee, berichtet Heiko sichtlich begeistert.

Drei Dreitausender nacheinander müssen es nicht unbedingt sein, es sind auch leichte Genusstouren von der Heidelberger Hütte aus möglich wie beispielsweise auf den Piz Davo Sassè, Pass dals Gips oder Ils Calcuogns. Letztlich findet jeder, was ihm taugt. Für Konrad ist die Tour auf die 3219 Meter hohe Schnapfenspitze DAS Highlight im Skitourengebiet rund um die Heidelberger Hütte. Denn vom Gipfel der Schnapfenspitze hat man eine wunderbare Aussicht auf die gegenüber liegenden Fluchthörner. Auch der massive Felssturz vom vergangenen Jahr ist von hier aus sichtbar. Die Tour über den Lareinferner auf die Schnapfenspitze gilt als anspruchsvoll, kaum begangen und entsprechend einsam.

Abfahrt von der Breiten Krone

Weiße Gipfel und verschneite Hänge soweit das Auge reicht, zauberhafte Licht- und Schattenspiele in einer unendlichen Weite, nur Natur und Stille ringsherum – das ist der ganz eigene Charakter der Silvretta mit ihren schroffen Formen in den Gipfelbereichen. Archäologen aus Graubünden haben übrigens herausgefunden, dass die alpine Geschichte im Fimbatal neu geschrieben werden muss: Denn in der Nähe der Heidelberger Hütte fanden sie Überreste der Alp Fenga, die bereits vor rund 2500 Jahren bewirtschaftet wurde - also tausend Jahre früher als bis dahin angenommen. Das lag wohl auch daran, dass dort oben schon damals Labkraut wuchs, das man zur Milchgerinnung benötigt hat. Die Erkenntnis, dass am Standort der Heidelberger Hütte einst eine der ältesten Alm-Sennereien bewirtschaftet wurde, kommentiert Hüttenwirt Loisl so: „Die wussten halt damals schon, wo es schön ist!“


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