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Herbsttour auf einen Grenzberg zwischen Nord- und Südtirol Auf den Sattelberg am Brenner

Der Sattelberg ist vor allem unter Skitourengehern bekannt. Aber auch ohne Schnee ist der 2115 Meter hohe Gipfel eine lohnenswerte Tour, gerade auch im Herbst. Der Sattelberg gehört zu den Stubaier Alpen und liegt auf der Grenze zwischen Nord- und Südtirol, zwischen Österreich und Italien. Von Innsbruck aus kann man den Ausgangspunkt- und Endpunkt der Tour öffentlich erreichen: Die S 4 fährt stündlich von Innsbruck nach Gries am Brenner, dem Ausgangspunkt der Tour. Zurück nach Innsbruck geht es dann von der Bahnstation am Brenner.

Author: Barbara Weiß

Published at: 27-10-2023

Herbsttour auf einen Grenzberg zwischen Nord- und Südtirol | Bild: BR; Barbara Weiß

Gries am Brenner liegt noch im Schatten, als wir am Morgen starten. Frisch ist es hier auf fast 1200 Meter Höhe. Auf einem verwunschenen Pfad geht es durch den Wald nach oben. Rund 1000 Höhenmeter sind es bis zum Gipfel des Sattelbergs - 1000 Höhenmeter, die einem quasi alleine gehören, denn der Sattelberg ist nicht überlaufen.

Überall Blaubeeren

Beeren und Pilze am Wegesrand sind nicht abgepflückt. Hier war schon lange niemand mehr, wie man sieht, obwohl sich der Sattelberg nicht weit von der Brenner-Autobahn befindet. Überhaupt sind die Berge am Brenner wenig bekannt, und die meisten Wanderer zieht es gleich weiter nach Südtirol. Doch der Zwischenstopp auf dem Weg nach Süden lohnt! Statt über den Brenner fahren am Brenner halten, um auf die sanfte Kuppe des Sattelbergs zu steigen. Unten führt der Weg durch Fichtenwälder, oben dann über Almmatten zum Gipfel, die sich jetzt im Herbst verfärben und dunkelrot-grünbraunen Teppichen gleichen - warme Farben unter der wärmenden Herbstsonne mitten auf dem Alpenhauptkamm!

Ehemalige Grenzanlagen am Gipfel des Sattelbergs: österreich-italienische Grenze

Der Wanderweg auf den Sattelberg führt immer entlang der Grenze und wird deshalb auch als „Schmugglerpfad“ bezeichnet. Einst wurden hier ganze Viehherden heimlich über die Grenze gebracht, aber auch Butter und Zucker. Heute sieht man nur noch einige Ruinen der Grenzposten oben am Berg. Dazwischen grasen friedlich Kühe. Wo früher die Zöllner unterwegs waren, radeln heute Bergbegeisterte. Auch bei E-Bikern ist der Sattelberg beliebt. Auf der Sattelbergalm kann man auch übernachten.

Gipfel Ausblick nach Süden nach Italien

Die Tour lohnt auch wegen des 360°-Panoramas. Es reicht von den Stubaier Alpen im Westen über das Karwendel im Norden und die Tuxer und Zillertaler Alpen im Osten bis in den Süden weit hinein nach Südtirol. Mit etwas Glück sieht man sogar die Dolomiten. Der Abstieg durch den Bergwald zum Brennerpass hinab ist steil. Immer stärker hört man dann auch Rauschen der Autos und die Züge – ein großer Gegensatz nach der Ruhe und Einsamkeit am Gipfel, wenn man nach rund fünf Stunden am Brennerpass wieder in die Welt der Geschäfte, Tankstellen, Cafés und Pizzerien eintaucht. Dabei geht fast unter, dass der Brenner seit der Römerzeit ein geschichtsträchtiger Ort ist. Die deutschen Kaiser machten Halt auf dem Weg nach Rom, und vor 500 Jahren wurde eine regelmäßige Postkutschen-Verbindung über den Brenner eingerichtet. Schon immer war der Brenner das Tor nach Süden. Kein Wunder also, dass wir am Bahnhof noch überlegen, ob wir wirklich den Zug zurück zum Ausgangspunkt nach Gries nehmen sollen oder nicht doch lieber den Schnellzug Richtung Meer …


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