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Von der Ramsau auf den Steinberg im Hochkaltermassiv Traumberg im Berchtesgadener Land

Jeder Berg ist mehr oder weniger aus Stein. Aber nicht jeder heißt „Steinberg“. In den Alpen gibt es einige Steinberge, doch nur einer ist mein Lieblingsberg.

Von: Barbara Weiß

Stand: 21.07.2023

Von der Ramsau auf den Steinberg im Hochkaltermassiv | Bild: BR; Barbara Weiß

Zum ersten Mal bin ich allein wandern, in Ruhe, und ich genieße es, mit mir selbst im Gleichklang sein zu können. Das war immer schon ein Bedürfnis von mir gewesen. Aber den Mut, ohne jemanden aufzubrechen, hatte ich noch nicht gehabt. Dann aber bin ich los: vom Hintersee in der Ramsau hinauf zur Schärtenalm. Und es war wunderbar! Allein durch den Wald - ich war stolz auf mich, dass ich mich getraut hatte, und saß zufrieden auf der Alm bei der Almerin Annemarie auf der Terrasse. Da kam eine junge Frau, Leni, und fragte mich, ob ich nicht noch mit ihr zum Gipfel wolle, zum Steinberg oberhalb der Alm. Auf einem kleinen Pfad stiegen wir direkt von der Hütte auf.

Kletterwände hinter der Blaueishütte

Was für Leni Heimat ist, ist für mich etwas Besonderes und der Weg hoch zum Steinberg sozusagen die Belohnung für meinen Mut. Nie hätte ich mir geträumt, dass ich heute auf so einen schönen Berg gehen würde. Kaum jemand war hier unterwegs, nur ein paar Einheimische. Gut 2000 Meter ist der Steinberg hoch, der erste Gipfel im Hochkalter-Massiv, daneben die Schärtenspitze, die Blaueisspitze und gegenüber der Hochkalter selbst. Im Süden ragt im Gegenlicht den Hundstod am Rande des Steinernen Meers auf. Überall Steinberge. Viele Schattierungen in Grautönen soweit das Auge reicht. Beeindruckende Felsformationen sind auch nach Norden hin zu sehen. Viel zu schauen gab es vom Gipfel, dazu absolute Einsamkeit – wirklich traumhaft, auch, weil einfach alles gepasst hat: die entspannte Stimmung am Gipfel, das Rundumpanorama, die unberührte Steinlandschaft, in der Menschen mit Fantasie schon immer mehr gesehen haben als bloßen Stein, zum Beispiel die. Watzmannkinder im Fels oder eine Schlafende Hexe.

Die Blaueishütte inmitten von Steinen

Im Steinberg konnte ich auf den ersten Blick nichts erkennen. Vielleicht sollte ich dafür noch einmal hinaufsteigen. Trotzdem ist er in der Erinnerung mein Traumberg, obwohl er eigentlich ganz unbekannt und unscheinbar ist und den eher unbedeutenden Namen Steinberg trägt. Für mich persönlich aber bedeutet er Freiheit, Loslassen und Mut. Für Annemarie, die Hüttenwirtin der Schärtenalm, ist der Steinberg der schönste Platz der Erde. So hat sie es ins Gipfelbuch geschrieben. Ich kann das jetzt gut nachvollziehen.

Karte: Die Blaueishütte

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Karte: Die Blaueishütte


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