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Zauberhaft unterwegs im sagenhaften Nürnberger Land Hexenwanderung zu Walpurgis

„Wandern im sagenhaften Nürnberger Land“ heißt das neue Buch von Alexander Pavel, in dem er schaurige Geschichten erzählt, die in Franken überliefert sind. Darin treiben Hexen, Seelenfänger und der Teufel ihr Unwesen.

Von: Ulrike Nikola

Stand: 25.04.2024

Zauberhaft unterwegs im sagenhaften Nürnberger Land | Bild: BR; Ullie Nikola

Spannend und gruselig zugleich ist beispielsweise die Sage von einem Seelenfänger im Schwarzachtal oder dem Wechselbalg im Pegnitztal. Demnach schlichen sich Hexen in die Schlafstuben von Neugeborenen und legten eine von ihnen erschaffene, boshafte Kreatur neben das Baby in die Wiege. Beide sahen sich zum Verwechseln ähnlich. Die Eltern mussten sich für eines von beiden entscheiden und hoffen, dass sie ihr wahres Kind auf den Arm nahmen. Denn das jeweils andere löste sich im selben Moment in Luft auf.

Blick vom Hirtenberg auf die Burg Hartenstein

Im Nürnberger Land gibt es viele solcher Sagen, die sich auf einer Wanderung erkunden lassen. Denn die sagenhaft schöne Landschaft tut das Ihrige dazu, sagt Buchautor Alexander Pavel. Von den vielen verschiedenen Felsformationen und der kleinteiligen Landschaft wird die Fantasie geradezu beflügelt. Ähnlich wird es den Menschen in längst vergangenen Jahrhunderten ergangen sein: Rätselhafte Naturphänomene wurden durch sagenhafte Geschichten erklärt: ein Fels, der aussieht wie ein versteinerter Riese oder eine Felsgruppe mit dem Namen „Sieben Brüder“.

Alexander Pavel in der Höhle mit dem Namen Hainkirche

Alexander Pavel lebt selber im Nürnberger Land und erkundet gerne die nähere Heimat. In seinem Buch mit 22 spannenden Touren und Sagen streift er unter anderem durch die Wolfsschlucht bei Burgthann, ist an der Teufelskanzel und am Keltenberg unterwegs. Besonders faszinieren ihn die vielen Höhlen, egal ob Maximiliansgrotte, Mysteriengrotte oder Schelmbachsteinhöhle. In der eigenwilligen Felslandschaft der Frankenpfalz verbergen sich unzählige Höhlen, so auch die schöne Höhle mit dem Namen Hainkirche. Sie kann man von verschiedenen Seiten aus betreten und sich gut vorstellen, wie hier Menschen und Tiere in vergangenen Zeiten eine Zuflucht gefunden haben und vielleicht auch Geister ihr Unwesen trieben. Nur der Auf- und Abstieg zur Hainkirche ist etwas mühsam und steil, aber lohnend!

Vorbei am Rabesberg empfiehlt sich auch noch der Aufstieg auf den Hirtenberg. Den Weg zum Gipfelkreuz säumen krumm gewachsene und vom Wind verzauste Föhren. Es ist einer der Lieblingspfade in der Hersbrucker Schweiz von Alexander Pavel, denn ihm gefällt die Stimmung dort zu jeder Jahreszeit: im Frühling, wenn alles wächst und sprießt, im Sommer, wenn alles grün ist oder im Herbst und Winter die Nebelschwaden wabern. Passend zum Hirtenberg gibt es nicht weit entfernt von dort auch die Sage eines zauberkundigen Hirten, der einen Bauernhof vom Geist der Breitensteiner Bäuerin befreit haben soll. An der gleichnamigen Höhle soll die Bäuerin manchmal zu sehen sein - mal als schwarze Krähe, mal in Gestalt einer alten Bauersfrau.

Buchtipp:

Das Buch Cover "Sagenhafte Wanderungen"

Alexander Pavel: „Wandern im sagenhaften Nürnberger Land“, erschienen im Fahner Verlag, 265 Seiten, zum Preis von 24.80 Euro.


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