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Tradition seit 21 Jahren Claus Kruesken an Heiligabend auf BAYERN 3

Claus Kruesken hat es mit den Ritualen.An Weihnachten wird er regelmäßig zum Wiederholungstäter. Seit 2001 sitzt er jedes Jahr an Heiligabend im BAYERN 3 - Sendestudio. Wie es dazu kam und was das Schöne daran ist, wollten wir unbedingt von dem langjährigen BR-Moderator und Teamchef der Bayern 2-Musikredaktion wissen.

Von: Ursula Zimmermann, Unternehmenskommunikation

Stand: 28.12.2023 12:46 Uhr

Claus Kruesken | Bild: Claus Kruesken

Sie moderieren seit 23 Jahren zwischen 18 und 24 Uhr "BAYERN 3 an Heiligabend". Das ist ja schon ein festes Weihnachtsritual – für Sie und die BAYERN 3-Hörer. Wie kam es, dass Sie gerade diese Sendung übernommen haben?

Das erste Jahr, 2001, das war ein besonderes Jahr. Als wir uns die ersten Gedanken zum Programm am Heiligen Abend gemacht haben, da saß uns der Schock der Anschläge vom 11. September noch in den Knochen. Bayern 3 hatte ja damals tagelang sein Programm an die Stimmung im Lande angepasst, die Welt fühlte sich anders an, und mit diesen Gefühlen sind wir an das Programm dieses besonderen Tages gegangen.


Etwas nachdenklicher sollte es werden, aber auch ausgefallener in der Musik. Eine Songauswahl, die besonders und vielfältig ist - damals auch noch mit mehr Einsprengseln aus Jazz, Klassik, und Filmmusik. Die besinnlich ist, aber nicht nur die Weihnachtshits bringt, die man ja schon die Adventszeit über gehört hat. Im 24. Türchen des Kalenders muss ja immer noch etwas Besonderes stecken. Eine Sendung, die als Begleitprogramm für den Abend mit der Familie taugt, aber auch als Hinhörprogramm für Menschen, die das Fest alleine verbringen.
Ich stand ja schon immer für ein breites Musikspektrum (wie ich es heute auch auf Bayern 2 verwirklichen darf), ich vermute, deshalb hatte man mich auch gefragt. Und schon immer habe ich die Sendung nicht nur moderiert, sondern auch reichlich Impulse zur Musikauswahl gegeben. Anfangs hat BAYERN 3 - Musikchef Robert Morawa die besondere Mischung zusammengestellt, dann kam Laura Wachter dazu und hat später ganz übernommen. Ein feines, weihnachtliches Teamwork.

Was ist der besondere Reiz eine Sendung an Heiligabend zu moderieren?

Die einzigartige Stimmung dieses Abends. Schon meine Vorbereitung läuft "besinnlicher" ab als für andere Sendungen. Ich nehme mir Zeit, da stört mich keiner. Und wenn ich mich dann um 17 Uhr in die Trambahn zum BR setze, dann sind nur noch wenige Leute unterwegs, manche zu Arbeitsschichten, andere auf dem Weg zur Familie. Man merkt, das ist etwas Besonderes.

Als ich 2001 zum ersten Mal diese Sendung moderiert habe, da dachte ich: "Na, das machst du jetzt halt einmal". Aber dann hat mich da ein ganz besonderer "Weihnachtsfunke" erwischt. Es hat richtig viel Spaß gemacht. Als dann sehr viel schönes Feedback von Hörerinnen und Hörern kam, da habe ich gemerkt, das funktioniert so - unser Konzept für den Heiligen Abend ist einzigartig und wird angenommen. Auch heute noch bekomme ich jedes Jahr auf den verschiedensten Kanälen - per Mail, per WhatsApp live in die Sendung, auf Facebook die Frage in der Adventszeit: "Claus, machst Du wieder den  Heiligen Abend? Wir sind dabei."

Welche Musik spielen Sie in der Sendung?

In Bayerns Hitradio Nr. 1 sind natürlich heute einige Hits mit dabei. Aber dazu kommen besondere Versionen, Unpluggeds, die man sonst nirgends hört. Weihnachtssongs, die nicht dauernd sowieso schon laufen. Außerdem Songs zum gelegentlichen Rückblick auf das zu Ende gehende Jahr. Ja, es sind auch immer noch ein paar Klassiktupfer in der Liste und ein paar Künstlerinnen und Künstler, die einem sonst nicht dauernd begegnen. Besinnliche Hits und Hinhörer, sozusagen.

Können die Hörer anrufen oder sich Musik wünschen?

Nein … für den Wunschzettel ist an Weihnachten dann doch das Christkind zuständig und nicht der Kruesken. Eine Wunschsendung klingt einfach, ist aber dann doch sehr aufwändig, weil ja aus all den Wünschen eine Sendung gebaut werden muss, die rund ist, die die richtige Mischung hat. Alle Wünsche, die nicht der Heiligabendstimmung entsprechen, müssten rausfallen. Da würden wir einfach vieles nicht erfüllen können und viele enttäuschen.
Höreranrufe in der Sendung, das würde den Wortanteil deutlich erhöhen - und auch da: Interessiert es immer die anderen Hörer, was die Anrufer zu sagen haben? Oder doch eigentlich nur die Anrufer und die Gegrüßten. Da spricht vieles dagegen, so etwas ausgerechnet am Heiligen Abend zu machen. 

Erinnern Sie sich an ganz besondere Momente in all den Jahren? An schöne Geschichten?

Der Heilige Abend vor zwei Jahren. Wir erinnern uns: Es gab eine Ausgangssperre ab 21 Uhr. Die Straßen mussten leer sein. Das bedeutete für die Menschen in Bayern: Entweder bei der Familie übernachten, oder rechtzeitig wieder zu Hause sein. Ich möchte mal bezweifeln, dass sich da so viel weniger Menschen getroffen haben. Sie haben es nur früher getan. Das führte dazu, dass ich doch an diesem sonst so ruhigen Abend einiges an Verkehrsmeldungen vor 21 Uhr im Programm hatte. Da war was los auf den Straßen! Die Weihnachtsrushhour. "Driving Home After Christmas", sozusagen.

Ich hatte ja die Genehmigung, nach der Arbeit unterwegs zu sein. Und so stieg ich dann nach Mitternacht wieder in meine Linie 16. Am Stachus trafen sich die Bahnen dreier Linien - ich war weit und breit der einzige Fahrgast. Spooky.

Und was sagt Ihre Familie denn dazu, dass Sie an Heiligabend nie daheim sind?

Wir holen das einfach nach, die haben sich dran gewöhnt. Und für die Kids heißt das ja sogar zweimal Weihnachten. Einmal ohne Claus und einmal mit …