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Hellmuth Habersbrunner Intendant des Reichssenders München

Hellmuth Habersbrunner war zunächst Dramaturg bei der Deutschen Stunde in Bayern und später Leiter der Literarischen Abteilung. 1934 wurde er Intendant des Reichssenders München.

Von: Historisches Archiv, Sandra Leibner

Stand: 18.12.2023

Hellmuth Habersbrunner (1899-1959) im Büro, 1930-1940 | Bild: BR, Historisches Archiv

Jugend und militärische Laufbahn

Hellmuth Habersbrunner wurde am 9. September 1899 in Zweibrücken geboren und wuchs in Regensburg auf. Im Anschluss an seine Ausbildung im Kadettenkorps trat er 1916 in die Armee ein und wurde Offizier beim 1. Bayerischen Fußartillerie-Regiment. Nach dem Ersten Weltkrieg diente er in der Reichswehr. In den darauf folgenden Jahren war Habersbrunner an der Niederwerfung des Ruhraufstandes im Jahr 1920 beteiligt und Offizier im Freikorps Oberland.

Anfänge beim Rundfunk

Hellmuth Habersbrunner als Dramaturg der Deutschen Stunde in Bayern, 1927

Bevor Hellmuth Habersbrunner Mitte der 1920er Jahren zum Rundfunk kam, promovierte er im Jahr 1924. Daneben war er für zwei Jahre als Dramaturg und Regieassistent am Münchner Schauspielhaus tätig. 1925 wurde er literarischer Mitarbeiter in der Wortabteilung der Deutschen Stunde in Bayern und war hier für den Aufbau einer Hörspielabteilung sowie die Bearbeitung von Hörspielen verantwortlich.

Hellmuth Habersbrunners Wirken in der Zeit des Nationalsozialismus

Im Mai 1933 übernahm Habersbrunner die Leitung des Literarischen Büros. Im November des gleichen Jahres wurde er zunächst stellvertretender Intendant der Bayerischen Rundfunk GmbH, bevor er im Dezember nach Abberufung von Richard Kolb zum kommissarischen Intendanten und Geschäftsführer ernannt wurde. Nach der Auflösung der Bayerischen Rundfunk GmbH wurde Hellmuth Habersbrunner am 1. Juli 1934 im Amt des Intendanten des Reichssenders München bestätigt. In dieser Position blieb er rund zehn Jahre, bis er im Sommer 1944 als kommissarischer Intendant für besondere Aufgaben am Sender Oslo in Norwegen eingesetzt wurde.

Im Nachruf der Zeitschrift „Das Tegernseer Tal“ auf Hellmuth Habersbrunner heißt es, er habe vielen, „auch in den Jahren zwischen 1933 und 1945 stillschweigend und auf seine persönliche Gefahr, geholfen“. In diesem Sinne schreibt auch Peter Glas, ein ehemaliger Mitarbeiter des Rundfunks in den 1930er Jahren, in einem Leserbrief im Münchner Merkur, dass sich Habersbrunner für ihn und andere mit jüdischer Abstammung eingesetzt habe.

Nach dem Zweiten Weltkrieg

Nach dem Zweiten Weltkrieg war Hellmuth Habersbrunner als freier Schriftsteller tätig und sieben Jahre lang Mitarbeiter der Zeitschrift „Das Tegernseer Tal“. Er verstarb am 20. Januar 1959 in Bad Wiessee nach einem Unfall.


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