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Katja Flick Die Wirtschaftskorrespondentin

Katja Flick war in den 1950er Jahren als engagierte Funkreporterin in München stadtbekannt. Sie hatte im August 1945 bei Radio München als Sekretärin begonnen, gehörte aber bald zum auserlesenen Kreis der Nachrichtenkorrespondenten mit dem Schwerpunkt Wirtschaftsberichterstattung.

Von: Historisches Archiv, Bettina Hasselbring

Stand: 24.10.2023

Katja Flick | Bild: BR, Historisches Archiv, Hans Schürer

"Ich habe den Journalismus immer als eine Aufgabe angesehen, die nicht nur Missstände aufdeckt, sondern auch persönlich helfend einzugreifen versucht."

(Katja Flick)

Dieses Motto setzte Katja Flick an den Anfang ihrer Autobiographie "Eine unmögliche Person", die sie noch im Alter von 94 Jahren veröffentlichte. Bis zu ihrer Pensionierung im Jahre 1962 war sie neben ihrer Tätigkeit als Nachrichten- und Wirtschaftskorrespondentin auch Initiatorin zahlreicher Wohltätigkeitsveranstaltungen.

Eine einfallsreiche und hartnäckige Journalistin

Die kleine, rothaarige Reporterin galt als eifrige und hartnäckige Journalistin.
Sie eilte von Pressekonferenz zu Pressekonferenz, von Ministerempfängen zu Theater- und Filmpremieren und spürte den wichtigsten Tagesereignissen nach.

Ihr gelang es, 1947 als erste Deutsche General Eisenhower zu interviewen, als dieser in München das Haus der Kunst besuchte. 

Erstes Interview mit General Eisenhower

Wie Flick in ihrer Autobiographie schildert, hatte sie bereits seit 8 Uhr Früh vor dem Wirtschaftsministerium gewartet und war ständig von der Polizei abgewimmelt worden, als sie zufällig einen amerikanischen Marshall traf, den sie vor einigen Tagen auf einer Party kennengelernt hatte und der sie dann spontan mit ins Haus der Kunst zu General Eisenhower nahm. Eisenhower allerdings war ganz in die Porzellanausstellung des Museums vertieft und nahm keine Notiz von der Radioreporterin. Wie sollte Katja Flick nun ihr Interview bekommen? Sie erinnerte sich:

"Ich heftete mich an seine Fersen und folgte ihm auf Schritt und Tritt zu jeder Porzellanfigur. Er war so vertieft, dass er keine Notiz von mir nahm. Dabei hatte ich mich besonders schön herausstaffiert: schwarzes Kostüm, dazu einen schwarzen Zylinder aus Seidensamt… Inzwischen war Eisenhower am Ende des langen Tisches, auf dem die Porzellanfiguren standen, angelangt. Es schien, als wolle er das Haus der Kunst verlassen. Ich immer dicht hinter ihm und … in der Ausgangstür erwischte ich ihn. Er stand mir lächelnd Rede und Antwort. Meine letzte Frage war: 'Der Krieg ist doch nun zu Ende, haben Sie schon einen neuen Job?' Er lachte und meinte: I'm sure, I can find anything.'Nun, er hatte den besten Job gefunden: Er wurde Präsident von Amerika."

(Katja Flick, Eine unmögliche Person. Erinnerungen einer Journalistin, Felix Heidenberger - Historische Kommission des BR (Hrsg.), München 1990)


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