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Bruno Erath Pionier der Bergsteigersendungen

Bruno Erath rief 1948 die ersten Bergsteigersendungen bei Radio München ins Leben. 37 Jahre lang, von 1950 bis zu seiner Pensionierung 1987, leitete er die Bergsteigerredaktion im Bayerischen Rundfunk und entwickelte eine neue Form der Alpin-Berichterstattung.

Von: Historisches Archiv, Bettina Hasselbring

Stand: 04.01.2024

Bruno Erath (1924-2016) in seinem Büro, November 1968 | Bild: BR/Historisches Archiv, Lindinger

Bruno Erath wurde am 17. August 1924 in München geboren. Er erlernte den Beruf eines Versicherungskaufmanns. Mit 17 Jahren musste er zum Reichsarbeitsdienst, mit 18 zur Wehrmacht. Im Zweiten Weltkrieg geriet er in Gefangenschaft bis 1945.

Anfänge im Jugendfunk und erste Bergsteigersendung

Bericht in der Zeitschrift „Gong, die radiowelt“ vom Juli 1951 | Bild: BR/Historisches Archiv

Bericht in der Zeitschrift „Gong, die radiowelt“ vom Juli 1951

Seit September 1947 war Erath im Jugendfunk bei Radio München tätig und berichtete über Jugendolympiaden und Jugendkongresse. Durch Zufall sei er zum Funk gekommen, erinnert er sich in seiner Vita. Da er aus einer alten Bergsteigerfamilie stammte, war seine Leidenschaft die Bergwelt. Und so sei er seinem Hauptabteilungsleiter Herbert Hupka so lange "auf die Nerven gegangen", bis dieser Bergsteigersendungen im Radio einführte. Am 24. November 1948 lief die erste Folge der neuen Sendereihe "Für den Bergsteiger und Naturfreund" (später unter dem Titel "Für den Bergsteiger" und ab 1977 als "Rucksackradio"), mitverantwortlich war Bruno Erath.

Die ersten zwei Jahre leitete der Kirchenfunkredakteur und Hobby-Bergsteiger Fritz Buschmann die Sendungen. 1950 übernahm Bruno Erath die Verantwortung der Bergsteigerredaktion und hatte bis zu seiner Pensionierung am 1. September 1987 die Leitung.

Der "Alpen-Bruno"

Bruno Erath (1924-2016) in seinem Büro, November 1968

Im Laufe seiner BR-Zeit gestaltete er über 4.000 Hörfunksendungen, berichtete
für Bergsteiger, Wanderer, Skifahrerinnen, aber auch von den höchsten Gipfeln der Welt. Sein Markenzeichen und Spitzname lautete: "Alpen-Bruno". Schon sehr früh setzte er sich auch für den Umweltschutz ein. Oft wurde er beneidet um seine spektakulären Dienstreisen zwischen Kilimandscharo und den Rocky Mountains, zwischen Nepal und den Anden. Dass diese auch sehr anstrengend waren, wenn auch nicht lebensgefährlich, erzählt er in einem Interview anlässlich seiner Pensionierung: Er sei aber "glimpflich davongekommen mit Arm- und Beinbrüchen beim Skifahren und mehrmals ausgerenkter Schulter beim Bergsteigen".

Bei seiner Abschiedsfeier 1987 lobte Intendant Reinhold Vöth ihn als Pionier der Alpinberichterstattung. Erath habe Rundfunkgeschichte geschrieben, denn zur Eigenart des Bayerischen Rundfunks gehörten mit Sicherheit die Bergsteigersendungen.

Bruno Erath verstarb am 15. Juli 2016 in München.


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