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BR-Magazin-Tipp: Kultur Seelenbilder

Gefühlte Farben und Lebenslabyrinth: Porträts von Frida Kahlo und Octavio Paz in "radioWissen"

Stand: 04.11.2016

Im "Selbstporträt mit Dornencollier und Kolibri" (1940) zeigt Frida Kahlo ihren Stolz und ihre Verletzlichkeit | Bild: picture alliance / dpa

Frida Kahlos Krankenakte wäre eine beeindruckende Liste von Leiden: Spina bifida, Polio, ein horrender Unfall mit multiplen Knochenbrüchen und inneren Verletzungen, mehr als dreißig Operationen, Fehlgeburten, Abtreibungen, unerfüllter Kinderwunsch, Alkohol- und Tabaksucht, Amputation, Suizidversuch und früher Tod im Alter von nur 47 Jahren. Aber nichts konnte den Willen der mexikanischen Künstlerin brechen, ihr Leben trotz aller Widrigkeiten voll auszuschöpfen. In "radioWissen" berichtet Julia Devlin über Leben und Lebenseinstellung der Frida Kahlo (1907 – 1954), die auch eine Ikone des Femiminismus und des neuen Mexiko war.

Ein Mittel, ihr Leid zu überwinden, war die Malerei. Frida Kahlo war Autodidaktin, brachte sich das Malen auf dem Krankenbett selbst bei und gab ihrem Leben dadurch einen neuen Sinn, nachdem ein Unfall ihre Hoffnungen auf ein Medizinstudium zunichte gemacht hatte. In der Kunst verarbeitete sie auch die Trauer um ihre durch Fehlgeburten verlorenen Kinder und die manchmal in unerträgliche Seelenqual umschlagende Leidenschaft aus ihrer Beziehung mit dem Künstlerkollegen Diego Rivera. Kahlos Gemälde spiegeln aber nicht nur ihre Trauer und ihren Schmerz, sondern auch ihre subtile, an Freud geschulte psychologische Beobachtungsgabe und vor allem ihre unbändige Lebensfreude, ihre "alegría". Und so schrieb sie noch als Sterbende auf ihr letztes Gemälde, ein Stillleben mit Wassermelonen: "Viva la Vida" – "Es lebe das Leben".

Im Labyrinth der Einsamkeit

Der Schriftsteller Octavio Paz (1914 – 1998) dokumentierte weniger sein eigenes denn das Gefühlsleben seiner Heimat Mexiko, das von Einsamkeit und Irrwegen geprägt ist. Der Literatur-Nobelpreisträger war eine wichtige Stimme Mittel- und Südamerikas, ein Mahner für eine humanere Welt, in der sich fremde Kulturen gegenseitig durchdringen und nicht bekämpfen sollten. Veronika Bräste stellt ihn vor.


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