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Vereinigung Deutscher Reisejournalisten Silberner Columbus für "freizeit"

"Tremitische Inseln? Nie gehört? So ging es auch der Jury des "Verbandes der Deutschen Reisejournalisten" (VdRJ). Mit der Folge "Schmidt Max entdeckt Italiens geheime Inseln" konnten Herbert Stiglmaier (Drehbuch und Redaktion) und André Goerschel (Regie) zum dritten Mal nach 2007 (Bronze) und 2009 (Silber) den "Columbus" zum BR Fernsehen holen. Der Preis wurde am Freitag auf der ITB, der größten Reisemesse der Welt, in Berlin verliehen.

Stand: 09.03.2013

Schmidt Max in Italien vor der Karte der Trimiti-Inseln | Bild: BR

Glasklares Wasser, Pinienbewachsene Buchten, die größte Festung im Mittelmeer - das sind die fünf Tremitischen Inseln im Adriatischen Meer. Eineinhalb Flugstunden oder eine Tagesreise von Bayern entfernt, kann man das Italien der 60er-Jahre entdecken: kleines Dorfleben auf den zwei bewohnten Inseln San Domino und San Nicola und große Stille - praktisch ohne Autos. Und: Man spricht nicht Deutsch.

Bei den Vorbereitungen für den "freizeit"-Film "Schmidt Max auf den Spuren der Staufer in Apulien" entdeckte Herbert Stiglmaier die Inseln im Jahr 2008 im wahrsten Sinne des Wortes "schemenhaft am Horizont". Die Recherche danach gestaltete sich schwierig: Einige karge Einträge in den Reiseführern und nur wenige brauchbare Adressen im Internet. Zudem war niemand aufzutreiben, der je auf den "Tremitischen Inseln" gewesen war. Weder das Italienische Fremdenverkehrsamt ENIT noch die italienische Handelskammer konnten helfen.

Das Filmteam und der Schmidt Max (2. von links)

Schwierige Voraussetzungen also für die "freizeit", an der Zuschauer die gut erzählten Geschichten genauso lieben wie den gewitzten Schmidt Max. "Als ich gemerkt habe, dass wir uns auf keinerlei touristische Logistik verlassen können, habe ich aus der Not der Organisation eine Tugend der Dreharbeiten gemacht", erzählt Redakteur Herbert Stiglmaier. Und so wurde Kameramann Bernd Gierstner, der nach vielen Jahren im ARD-Studio Rom der Sprache mächtig ist und Tonmann Dirk Pietsch als gebürtiger Halb-Italiener im Zweit-Job zu Komparsen umfunktioniert, damit die Geschichte weitergehen konnte. "Der Traum der meisten Reisenden ist es ja, ein unbekanntes Ziel zu entdecken, am besten ohne all die anderen Touristen. Nur - wenn man sich dann von einem Tipp zum nächsten durchhangeln muss, kann es anstrengend werden, sagt Stiglmaier. 

Dieser Spagat zwischen Entdecker-Tour und entspanntem Reisen gelang dem Schmidt Max mit seinem grausigen Italienisch bestens - zur Freude der Columbus-Kommission, die ihre Entscheidung so begründete:

"'Schmidt Max entdeckt Italiens geheime Inseln' zeigt den Münchner freizeit-Moderator wieder mal in Bestform. Ein kluges Drehbuch (Herbert Stiglmaier), vor Ort von einem Kameramann (Bernd Gierstner), der nicht nur passabel Italienisch spricht, sondern auch ein Auge für besondere Bilder hat, die er kongenial umgesetzt hat. Dazu ein Moderator, der ganz offensichtlich viel Spaß an der Entdeckung eines wirklich touristischen Geheim-Tipps (und das in Italien!) hat und wichtige Reiseinformationen quasi en Passant aus seinem 70er-Jahre-Ärmel schüttelt. Das ist ein zeitgemäßer Reisefilm aus einem Guss und man fragt sich, warum andere 3. Programme das Erfolgsrezept, die Welt im eigenen Italien zu entdecken, nicht schon lange kopiert haben"

, so die Begründung der Jury.

Das Geheimnis dieses Erfolgs sieht Herbert Stiglmaier in der perfekten Zusammenarbeit  zwischen Redaktion und Moderator: Mein Kollege Frank Meißner, der Schmidt Max und ich können über genau die gleichen Sachen lachen. Deshalb macht es einfach Spaß, dem Max ein Drehbuch auf den Leib zu schreiben, das er mit seinen Ideen noch einmal veredelt. Andersherum ist die "freizeit" die perfekte Bühne für einen Stritzi wie ihn."

Columbus-Radiopreis in Gold

Margot Litten

Mit einem weiteren Columbus wurde ein Beitrag der Sendung "radioreisen" ausgezeichnet. Margot Litten – Redakteurin, in diesem Fall aber Autorin – nimmt dabei den Hörer mit auf eine Bahnfahrt im historischen "Roten Blitz" von Palma de Mallorca nach Soller. Die Jury aus Fachjournalisten und Öffentlichkeitsarbeitern im Tourismus befand, es sei Margot Litten gelungen, "aussagekräftige Bilder, eine authentische Atmosphäre und sympathische Interviews" gekonnt miteinander zu verweben. Damit habe sie eine Insel plastisch geschildert, "von der jeder denkt, dass es nichts Neues mehr zu entdecken gäbe". "Durch die geschickt eingebundenen O-Töne und die sehr stimmig platzierte Musik", so die Jury weiter, "entspräche der Beitrag inhaltlich und gesamtkompositorisch der Idealvorstellung eines 'Kinos im Kopf'".

Margot Litten kann auf eine langjährige und mehrfach – zuletzt mit dem renommierten spanischen Premio Ondas – preisgekrönte Laufbahn als Autorin und Redakteurin im Feature-Bereich zurückblicken. Seit 35 Jahren für den Bayerischen Rundfunk tätig, betreut sie seit einigen Jahren die Reisesendung auf Bayern 2, die für alle Urlauber gedacht ist, die "Unterwegs-Sein nicht mit dem banalen all inclusive Tourismus unserer Tage verwechseln", sondern offen sind für "Entdeckungen, Abenteuer, ungewohnte Perspektiven" (so Margot Litten selbst im Vorwort des BR-radiobuchs "Reisen", erschienen im belleville-Verlag 2007).

Der Columbus Radiopreis, den Margot Litten in der Kategorie "Kurz" erhält, wurde ebenfalls im Rahmen der ITB Berlin verliehen.

Die Auszeichnung "Columbus"

Die alljährliche Auszeichnung der Vereinigung Deutscher Reisejournalisten (VdRJ) gilt als Qualitäts-Preis, der ausschließlich nach journalistischen Kriterien vergeben wird, in einem Genre, das bei knapper werdenden Redaktionsetats zunehmend von Marketing-Interessen und Zielgebiets-Orientierung beherrscht wird.


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