Sport - Olympia


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Spitzensport-Förderung Ambitionierte Reform mit unklarer Finanzierung

Das Geld wird knapper, die Konkurrenz größer, die Medaillenträume bleiben. Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) und das Bundesministerium des Inneren (BMI) stellen nach eineinhalbjährigen Beratungen ihr Reformpapier vor.

Stand: 28.09.2016

Alfons Hörmann und Thomas de Maizière | Bild: dpa-Bildfunk

Der Leistungssport in Deutschland soll kräftig umgebaut werden. Bundesinnenminister Thomas de Maizière will ein "Eckpunktepapier zur Neustrukturierung des Leistungssports und der Spitzensportförderung" heute im Sportausschuss des Bundestages vorstellen. Kernpunkt ist ein neues Fördersystem: Zukünftig sollen die Verbände nicht mehr nach den Erfolgen der Vergangenheit bezuschusst werden. Stattdessen rücken die Perspektiven der Athleten in den Mittelpunkt.

"Künftig wollen wir noch filigraner, noch professioneller Sportart für Sportart durchleuchten und uns Gedanken darüber machen, wo bestehen die besten Chancen, in vier, acht oder zwölf Jahren definitiv Erfolge zu sichern ... Zentrales Element ist die noch stärkere Konzentration auf die Athleten."

DOSB-Präsident Alfons Hörmann im ARD-/ZDF-Morgenmagazin

Die unübersichtliche Aufteilung in A-, B-, C, CD- und D-Kader soll fallen. Stattdessen erfolgt eine Aufteilung in drei Gruppen. Im Olympiakader werden die Athleten auf die nächsten Olympischen Spiele vorbereitet, im Perspektivkader auf die übernächsten Spiele. Im Nachwuchskader sollen Sportler langfristig zu Medaillenkandidaten aufgebaut werden.

Wer zahlt's?

Unklar ist, wie die Reformen finanziert werden. Zwar soll die Zahl der Bundesstützpunkte von 204 auf 165 bis 170 reduziert werden. Statt 19 Olympiastützpunkten soll es nur noch 13 geben. Allerdings sollen die Leitungspositionen von hauptamtlichen Kräften übernommen werden. Die Wissenschaft bekommt einen deutlich höheren Einfluss, außerdem soll der paralympische Sport in die Spitzenverbände integriert werden.

Bisher hatte der DOSB die Förderung direkt mit den Spitzenverbänden ausgehandelt, das BMI hatte die Geldvergabe in der Regel nur abgenickt. Im neuen Förderprogramm kommt dem BMI deutlich mehr Einfluss zu. Laut Hörmann wolle man "zuerst über die Konzepte diskutieren, dann die Frage des Geldes beantworten." Hörmann deutete aber Mehrkosten an: "Aus meiner Sicht zeichnet sich ein Mehrbedarf im Sinne einer Anschubfinanzierung ab."


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