Kultur - Kunst und Design


6

Klimt und Schiele Ein großes Vorbild im Jugendstil

Gustav Klimt war einer der berühmtesten Künstler Österreichs - seinerzeit und ist es heute noch. Schiele bewunderte den Maler und orientierte sich zunächst auch stark an dessen Werk, fand aber schon sehr bald zu seinem ganz eigenen Stil.

Stand: 23.11.2011 | Archiv

"Adele Bloch-Bauer I", 1907 | Bild: picture-alliance/dpa

Klimt hatte 1897 die Wiener Secession ins Leben gerufen, für deren 14. Ausstellung 1902 er den 34 Meter langen Beethovenfries schuf. Diese Werkschau stand am Höhepunkt des Wiener Jugendstils. Ausgerechnet Klimts Bilder waren es aber, die wieder und wieder angefeindet wurden. Als immer mehr Maler der Gruppe sich stilistisch von der Avantgarde abwandten, verließ Klimt 1905 die Secession, um den Österreichischen Künstlerbund zu gründen.

"Modernkitscher" in der Secession

Die Tendenz zur Geschmackskonformität prägte sich in der Secession indessen weiter aus. Sechs Jahre später schrieb Egon Schiele, damals 21 Jahre alt, sehr selbstbewusst an den Schriftsteller Arthur Roessler:

"Wenn ich ausstellen könnte, ich begnüge mich ja mit Pisko, mir ist alles gleich, obwohl meine Wertigkeit anderswohingeht, ich sollte die Sezession kriegen. Aber nein, dort sitzen die ekligsten Modernkitscher!"

(Egon Schiele in seinem Brief an Roessler am 10. Januar 1911)

Über Klimt zum eigenen Stil

Schieles "Kind mit Nimbus auf einer Blumenwiese" von 1909 weist noch einige Jugendstil-Elemente auf.

Zu diesem Zeitpunkt hatte sich in Schieles Werk bereits eine eigene Bildsprache durchgesetzt. Seine Zeichnungen und Gemälde, die um 1908 entstanden, zeigen hingegen noch sehr deutlich, wie stilprägend Klimt den jugendlichen Schiele beeinflusste. Der 18-Jährige nahm sich ein Beispiel an den dekorativen Bildhintergründen und schaute sich die betonten Konturen von Klimts Figuren ab. Doch Schieles intensive Beschäftigung mit dem menschlichen Körper führte ihn bald über den gefälligen Jugendstil hinaus.


6