Kultur - Film und Serie


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Veronica Ferres Man nennt sie auch "Das Superweib"

Veronica Ferres ist eine der beliebtesten und erfolgreichsten Schauspielerinnen Deutschlands. Helmut Dietl, dessen Muse und Lebensgefährtin sie lange Zeit war, inszenierte sie in seinen Filmen. Seit sie Hera Linds Romanfigur "Das Superweib" auf der Leinwand verkörperte, kennt sie hierzulande jeder.

Stand: 11.05.2011 | Archiv

Veronica Ferres 2011 beim Ball des Sports | Bild: picture-alliance/dpa

Veronica Ferres, das "Superweib" des deutschen Films, ist seit langem eine der gefragtesten und beliebtesten Schauspielerinnen der Branche. Nach einer, wie sie selbst sagt, glücklichen Kindheit und einem Abitur mit 1,8 ging die 1965 in Solingen geborene Ferres nach München. Dort studierte sie Germanistik und Theaterwissenschaften, nahm aber nebenbei Schauspielunterricht. Ihre ersten Versuche als Schauspielerin machte sie am Theater. Ende der 80er-Jahre arbeitete sie erstmals für das Fernsehen.

Anfänge beim Theater

Bis heute legt Veronica Ferres großen Wert darauf, dass sie im Theater angefangen hat und erst danach zum Film kam. 1985 gab sie in August Everdings "Bernauerin" an der Bayerischen Staatsoper ihr Bühnendebüt. Bis 1990 folgten zahlreiche Engagements an verschiedenen Bühnen, darunter auch das Münchner Residenz Theater und das Landestheater in Coburg. 2002 kehrte sie zu diesen Wurzeln zurück: Auf den Salzburger Festspielen war sie in der Rolle der "Buhlschaft" in Hugo von Hofmannsthals Bühnenklassiker zu sehen - als "Jedermanns" Darling in rosa Satin, lang geschlitzt, mit berstendem Mieder und Heu im Haar.

Erfolge beim Fernsehen

1986 stand Veronica Ferres als Bundesbahnschaffnerin in Ulf Miehes Kinokomödie "Der Unsichtbare" erstmals vor der Kamera. Der erste große Erfolg gelang ihr aber mit der Hauptrolle der Dorli in Edgar Reitz' TV-Epos "Die zweite Heimat". 1991 schaffte sie als Muse Martha in Helmut Dietls Hitler-Tagebuch-Satire "Schtonk" endgültig den Durchbruch. Die Kritik feierte vor allem die große Sinnlichkeit ihrer Darstellung sowie ihr ausgeprägtes komödiantisches Talent.

Zwischen Hollywood und Honigmond

1994 bekam Veronica Ferres erstmals ein Angebot aus Hollywood. Regisseur Marvin Chomsky verpflichtete sie für seine 15 Millionen Euro teure Großproduktion "Katharina die Große", in der sie an der Seite von Weltstars wie Jeanne Moreau, Omar Sharif und Ian Richardson die lüsterne Mätresse von Zar Peter spielte. 1996 glänzte sie in Gabriel Baryllis Beziehungskomödie "Honigmond" und als "Superweib" in Sönke Wortmanns Verfilmung von Hera Linds gleichnamigem Bestseller.

Zwischen Helmut Dietl und Thomas Mann

Für seine später mit vier Filmpreisen prämierte Satire "Rossini" holte Helmut Dietl Ferres für die Rolle der angehenden Schauspielerin Schneewittchen vor die Kamera. 1998 war Ferres in Dietls "Late Show", 1999 in Egon Günthers "Die Braut" im Kino zu sehen. Für ihre Darstellung von Christiane Vulpius, der Geliebten und späteren Ehefrau Goethes, wurde sie von der Kritik hoch gelobt. Mit dem ARD-Dreiteiler "Die Manns" bewies Ferres einmal mehr ihr Talent als Charakterdarstellerin und erhielt für ihre Rolle der alkoholkranken Heinrich-Mann-Gefährtin Nelly 2002 den Grimme-Preis sowie den Bayerischen Fernsehpreis.

Das Superweib und die Männer

Die 90er brachten Ferres auch privates Glück: In Helmut Dietl, dem Regisseur der Münchner Kult-Serien "Monaco Franze" und "Kir Royal", fand "Vroni" den Lebensgefährten, mit dem sie in der Folge zahlreiche berufliche Erfolge feierte. Anfang 2000 trennte sich das Traumpaar. Im Mai 2001 heiratete Ferres den schwäbischen Werbemanager Martin Krug, wenig später kam ihre erste Tochter Lilly Katharina zur Welt. Im April 2002 gründete Ferres gemeinsam mit Krug den Verein "PowerChild", mit dem sie sich gegen sexuelle Gewalt an Kindern engagiert. Das Paar trennte sich Ende 2008. Seit 2009 ist Ferres mit dem Finanzunternehmer Carsten Maschmeyer liiert.

Erfolg durch Vielseitigkeit

In "Klimt" stand Veronica Ferres mit John Malkovich zusammen vor der Kamera - wieder einmal in der Rolle der Muse. Als eher verhinderte Muse, vielmehr sich erfolglos für einen Regisseur einsetzende Produzentengattin war sie zuletzt in Dani Levys "Das Leben ist zu lang" auf der Kinoleinwand zu sehen. Die nächste "echte" Musenrolle folgt bestimmt.

Filmografie (Auswahl):
JahrTitel
1986Der Unsichtbare
1987Geierwally
1991Schtonk
1992Eureka
1994Katharina die Große
1995Honigmond
1996Das Superweib
1997Rossini
1997Eine ungehorsame Frau
1998Late Show
1999Die Braut
2001Die Manns - ein Jahrhundertroman
2005Kein Himmel über Afrika
2005Die wilden Hühner
2006Klimt
2007Die Frau vom Checkpoint Charlie
2008Das Wunder von Berlin
2008Ein Leben für ein Leben - Adam Resurrected
2010Das Leben ist zu lang

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