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Vor und nach dem Gang zum Studio So verringern Sie gesundheitliche Risiken bei Piercings und Tattoos

"Am besten gar nicht erst machen", ist der Rat des Dermatologen Philipp Babilas, um den Risiken von Tattoos und Piercings vorzubeugen. Wer aber trotzdem seinen Körper schmücken will, sollte einiges beachten, um Komplikationen zu vermeiden.

Von: Marlene Mengue

Stand: 28.08.2020

Ein Tätowierer bei der Arbeit | Bild: picture-alliance/dpa

Ein professionelles Piercing- oder Tattoostudio zu erkennen, ist nicht einfach. Denn es gibt keine anerkannte Ausbildung zum Piercer und Tätowierer und auch keine verpflichtende Selbstkontrolle, wie das zum Beispiel bei Arztpraxen der Fall ist. "Man besorgt sich einen Gewerbeschein und das nötige Equipment und dann geht’s los", erzählt Dermatologe Philipp Babilas. Er wünscht sich mehr Kontrolle für die Branche.

"Man kann diese Studios nicht alle pauschal verteufeln. Es gibt sicherlich auch Studios, die das klasse machen. Aber wir wissen auch, dass in dieser Szene schwarze Schafe sind. Ich bin kein Kontrolleur dieser Läden, aber wir wissen aus Stichproben des Gewerbeaufsichtsamts, dass die Hygienebedingungen nicht immer so sind, wie es wünschenswert wäre."

 Prof. Dr. med. Philipp Bablilas

Letztlich müssen Kundinnen und Kunden deshalb vor allem auf ihr Bauchgefühl hören, ob und wem sie ihr Vertrauen schenken. Bewertungen im Internet lesen und sich vor Ort genau erklären lassen, was gemacht wird, rät Philipp Babilas.

Daran sollten Sie vor dem Piercen oder Tätowieren denken

Bei Piercings sollte man wissen, dass man keine Metallallergie hat. "Wenn man sonst mit metallischen Gegenständen hantiert oder vielleicht schon einen Ohrring hat, dass man da keine Probleme hat - und allergologisch ein unbeschriebenes Blatt ist", rät Babilas. Außerdem ist es wichtig, sich die Körperstelle genau zu überlegen - je empfindlicher die Stelle und je mehr Nervenbahnen dort zusammenlaufen, desto höher sind die Risiken.

Wer ein Tattoo stechen lassen möchte, sollte ein kleines Motiv wählen, das möglichst einfarbig ist. Je größer der Kontrast zur Hautfarbe, desto besser lässt es sich wieder entfernen, falls man das Tattoo eines Tages wieder loswerden möchte.

Pflegetipps für frisch gestochene Piercings

  • Das Piercing nur mit gewaschenen Händen anfassen
  • zweimal am Tag desinfizieren, mindestens zwei Wochen lang
  • Salzwasser, Schwimmbad, Sauna oder Solarium in den ersten vier Wochen vermeiden
  • den Schmuck keiner Reibung und keinem Druck aussetzen
  • bei Oralpiercings: keine scharfen, sauren, sehr heißen oder kalten Speisen essen
  • bei Intimpercings: atmungsaktive Unterwäsche, bis zur Abheilung keinen Geschlechtsverkehr

Pflegetipps für frisch gestochene Tattoos

  • Der Tätowierer wickelt das fertige Tattoo in Frischhaltefolie ein, um die Wunde vor Infektionen zu schützen. Nach etwa drei Stunden kann die Folie entfernt werden
  • Die Wunde vorsichtig mit lauwarmem Wasser und einer milden Waschlotion reinigen. Dabei tupfen, nicht reiben!
  • Mehrmals täglich auf die gereinigte Haut eine Wundheilsalbe auftragen 
  • Während der Abheilungsphase keine Peelings oder stark parfümierten Produkte verwenden
  • Auf Sonne, Sauna, Salzwasser und Schwimmbäder verzichten
  • Wenn sich Krusten bilden: Nicht entfernen, sondern vorsichtig eincremen, bis sie sich von selbst lösen

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