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Der Körperkunst überdrüssig Tattooentfernung: Schmerzhaft und langwierig

Ein Tattoo bleibt eigentlich für immer. Aber was, wenn man sich daran satt gesehen hat - oder sich mit dem gestochenen Motiv nicht mehr identifiziert? Mithilfe moderner Lasertechnologie kann man sein Tattoo wieder loswerden - der Prozess ist allerdings noch schmerzhafter als das Tätowieren selbst.

Von: Marlene Mengue

Stand: 28.08.2020

Ein Mann lässt sich mittels Laser eine Tätowierung entfernen. | Bild: picture-alliance/dpa

Tattoos werden per Laserstrahl entfernt. Dabei heizt energiereiches Licht den Farbstoff im Tattoo so auf, dass er in viele kleine Pigmente zerschossen wird. Die werden dann von den körpereigenen Fresszellen abtransportiert. Wie nach dem Tätowieren landen also auch bei diesem Vorgang Farbpigmente im Körper, zum Beispiel in den Lymphknoten."Die Tattooentfernung nimmt nicht das Risiko der Farbstoffe, aber es entfernt zumindest das Tattoo von der Haut. Aus medizinischen Gesichtspunkten ist die Tattooentfernung nicht besser", sagt Dermatologe Philipp Babilas. Bei der Entfernung geht es um kosmetische Gründe: Der tätowierte Name der Ex-Freundin soll weichen, in der neuen Arbeitsstelle sind Tattoos unerwünscht, oder das Motiv ist verblasst und sieht nicht mehr gut aus.

Wenn es gut läuft, verschwindet das Tattoo komplett

Ein Tattoo loszuwerden ist teurer, langwieriger und schmerzhafter, als es stechen zu lassen. Eine Sitzung kostet zwischen 100 bis 250 Euro. Je nach Größe des Tattoos dauert es sechs bis acht Sitzungen. "Alles, was danach noch zu sehen ist, wird wahrscheinlich nie ganz weggehen." Wenn alles gut läuft, ist am Ende an der gelaserten Stelle normale Haut und man kann nicht sehen, dass dort ein Tattoo war. Wenn es schlecht läuft, können Narben entstehen. Ob die Entfernung gelingt, hängt von mehreren Faktoren ab: zum Beispiel, wie tief das Tattoo gestochen wurde und welche Farbe verwendet wurde. Je mehr Kontrast es zur Hautfarbe gibt, desto leichter lässt sich das Tattoo entfernen. Bei hellhäutigen Menschen sind also schwarze Tattoos am leichtesten zu entfernen. Ähnelt die Farbe der Haut, ist die Wellenlänge des Lasers nur schwer einzustellen - der Laser kann dann nicht effizient arbeiten, ohne die umliegende Haut zu verbrennen.

Auch die Tattooentfernung birgt Risiken

Die Risiken der Tattooentfernung per Laser sind noch nicht ausreichend erforscht. "Es gibt Forschungsdaten darüber, dass die potenziellen Risiken der Tattoofarbe durch das Aufheizen erhöht werden. Es ist auch denkbar, dass krebserregende Substanzen erst durch das Aufheizen entstehen", warnt Philipp Babilas.

Ab 2021 dürfen nur noch Ärzte Tattoos entfernen

Neben Hautärzten bieten auch Kosmetikstudios, spezialisierte Tattoo-Entfernungsstudios und Tattoostudios selbst die Entfernung an. Eine spezielle Schulung müssen sie dafür nicht vorweisen können.

"Groteskerweise bieten viele Tattoostudios gleichzeitig auch die Tattooentfernung an. Denn viele Menschen lassen sich ein Tattoo entfernen, damit sie danach auf der gleichen Körperstelle etwas Neues stechen lassen können. Der Tätowierer bietet also an, dass man das Feld räumt und Platz schafft für Neues."

Prof. Dr. med. Philipp Bablilas

Ab 2021 dürfen nur noch Ärztinnen und Ärzte Tattoos entfernen. "Das macht durchaus Sinn, da der Umgang mit dem Laser eine gewisse Qualifikation braucht", sagt Philipp Babilas. Denn der Laser kann Schäden verursachen, wenn er nicht richtig eingestellt wird.


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