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„Dune 2“ Was das Sci-Fi-Epos „Part Two“ so erschreckend aktuell macht

Der Blockbuster „Dune 2“ beeindruckt nicht nur wie üblich durch Starbesetzung, spektakuläre Kampfszenen und Effekte, sondern setzt auf eine politische Message zum Nachdenken.

Von: Paula Lochte

Stand: 27.02.2024

Szene aus Dune Part Two | Bild: picture alliance / ASSOCIATED PRESS | Niko Tavernise

Drei Jahre ist es her, dass der erste Teil von „Dune“ ins Kino kam. Regisseur Denis Villeneuve schaffte, was kaum einer für möglich hielt: den komplexen, umfangreichen und dadurch angeblich unverfilmbaren Stoff der Science-Fiction-Buchvorlage von Frank Herbert erfolgreich auf die Leinwand zu bringen. Der Film wurde von der Kritik gefeiert und mit sechs Oscars ausgezeichnet. Die Erwartungen an Teil zwei sind also hoch. Am 29. Februar startet nun „Dune 2“ in den Kinos. Auch in „Part Two“ übernehmen Timothée Chalamet und Zendaya die Hauptrollen – und sorgen dafür, dass zwischen all den epischen Kampfszenen eine Warnung durchscheint: vor Führerkult.

Wir beginnen, wo wir aufgehört haben. Seit dem ersten Teil von „Dune“ sind nur wenige Stunden vergangen. Als wären wir in der Mittagshitze am Strand eingeschlafen. Nun pochen die Schläfen vor Schmerz, Übelkeit macht sich breit, wir blinzeln ins Licht. So geht es Paul, gespielt von Timothée Chalamet. Nur dass das gar kein Strand ist, sondern die Wüste von Arrakis – oder wie die Indigenen den Planeten nennen: Dune.

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DUNE: PART TWO - Trailer #1 Deutsch German (2024) | Bild: Warner Bros. DE (via YouTube)

DUNE: PART TWO - Trailer #1 Deutsch German (2024)

„Dune 2“ ein antikolonialer Kampf

Hier könnte jeder Atemzug der letzte sein. Schon allein weil der Wüstenplanet eigentlich kein Leben zulässt. Hier gibt es keine Flüsse, keine Bäume, nichts als Sand. Hinter der nächsten Düne wartet kein Meer – anders als dort, wo Paul herkommt.

Wasser wäre auf Dune das kostbarste Gut, wenn da nicht das Spice wäre. Ein Rohstoff wie glitzernder Sand, ohne den keine Raumfahrt möglich ist. Und um den genau deshalb ein bitterer Krieg tobt:. Das Adelsgeschlecht der Harkonnen hat sich in Teil eins der Filmsaga an die Macht geschlachtet und dafür auch Pauls Vater gemeuchelt, der auf Dune als imperialer Statthalter eingesetzt worden war.

Nun kontrollieren die Harkonnen wie Kolonialherren den Spice-Abbau und versuchen die indigenen Stämme, die Fremen, auszulöschen. Zu ihnen gehört die von Zendaya gespielte Chani. Paul schlägt also eine Allianz vor: „Ihr Fremen bekämpft die Harkonnen seit Jahrzehnten“, sagt er. „Meine Familie bekämpft sie seit Jahrhunderten.“

„Part Two“ erschreckend aktuell

Paul Atreides (Timothée Chalamet) wird von den unterdrückten Wüstenplaneten-Bewohner als Erlöser gesehen

Das klingt nach ferner Vergangenheit, irgendwo zwischen Altem Testament, Blutrache und Kolonialzeit. Doch „Dune“ spielt in der fernen Zukunft: im 11. Jahrtausend. In einer Welt, die in technischen Dingen fortschrittlich ist – in politischen und religiösen Fragen allerdings mehrere Rollen rückwärts gemacht hat.

Trotzdem, oder gerade deswegen, fühlt sich „Dune“ sehr gegenwärtig an. Von Weltfrieden sind wir weit entfernt. Die Zahl demokratisch regierter Länder sinkt, während autoritäre Regime an Boden gewinnen. Und so erinnert einen Baron Wladimir Harkonnen nicht nur seines Namens wegen an Präsident Wladimir Putin.

Von der Sehnsucht nach Erlöserfiguren

„Dune 2“: Spektakuläre Bilder garantiert

Fast drei Stunden Zeit nimmt sich der Film, um zu erzählen, wie Paul von den indigenen Fremen aufgenommen wird. Von ihnen lernt, in der Wüste zu überleben und zu kämpfen. Wie er sich in Chani verliebt und schließlich alles aufs Spiel setzt.

Denn Krisen, Kriege und Gewalt nähren die Sehnsucht nach Erlöserfiguren. So auch in „Dune“. Der Führerkult wird einerseits faschistisch durchdekliniert: Die vom Kampf gegen indigene Guerilla-Gruppen zermürbten Harkonnen setzen auf einen glatzköpfigen Psychopathen, dem Morden genauso viel Lust bereitet wie Sex. Andererseits, und hier wird es erst wirklich interessant, sehnt sich auch die Gegenseite nach einem Messias und glaubt, ihn in Paul gefunden zu haben.

Ist „Dune 2“ ein guter Film?

Die Ziele mögen noch so hehr sein – es ist keine gute Idee, alle Macht in eine Hand zu legen. Das ist die Botschaft von „Dune: Part Two“. Denn allzu schnell wird aus Gefolgschaft Fanatismus. Und aus dem Anführer ein Führer. Bald ist die von Zendaya gespielte Fremen-Kämpferin Chani, die Paul eigentlich liebt, die letzte warnende Stimme: „Mit dieser Prophezeiung machen sie uns zu Sklaven“, schreit sie. Doch niemand hört zu.

Außer vielleicht das Publikum im Kinosaal, dem mit „Dune 2“ ein Blockbuster beschert wird, der nicht nur wie üblich durch Starbesetzung, Kampfszenen und Effekte beeindruckt –  sondern auch zum Nachdenken anregt.