Bayern 2 - radioWissen


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Download-Service Einsatz im Unterricht

Stand: 09.06.2009 | Archiv

Vorarbeit

Erstellen von Standbildern und Monologen zum ersten Auftritt

Bei diesem Drama bietet es sich besonders an, den Text durch Inszenierungen und andere produktive Methoden zu erarbeiten.

Zu Beginn des Unterrichtvorhabens sollen die Schülerinnen und Schüler den ersten Auftritt lesen. Danach ist es angebracht sich über den Inhalt auszutauschen, um etwaige Unklarheiten und Missverständnisse zu revidieren. Anschließend sollen sie in Gruppen aufgeteilt Standbilder erarbeiten, aus dem durch Körperhaltung und Mimik der beiden Figuren deutlich wird, in welcher Lage sie sich befinden und was sie über den jeweils anderen denken. Im anschließenden Gespräch im Plenum werden dann erste Interpretationsansätze deutlich. Zur Ergebnissicherung und Vertiefung schreiben die Schüler dann noch einen Monolog aus Sicht einer der beiden Figuren, in dem diese über das geführte Gespräch reflektiert.

Zielsetzung ist es, das Zwielichtige der Figur des Dorfrichters herauszuarbeiten und gleichzeitig deutlich zu machen, dass Licht schon an dieser Stelle als Antipode angelegt ist. Auch der sprechende Name "Licht" kann hier schon thematisiert werden.

Lektüreauftrag

Nun bekommen die Schülerinnen und Schüler einen Lektüreauftrag, nämlich das gesamte Stück zu lesen und dabei die Entwicklung des Verhältnisses von Adam und Licht zu skizzieren. Licht entwickelte sich im Verlauf des Dramas vom Mitwisser zum Konkurrenten und trägt maßgeblich zu Adams Entlarvung bei.

Charakterisierungen zentraler Figuren mit Hilfe von Rollentexten

Vor dem Hintergrund der hier gewonnen Textkenntnisse sollte der Handlungsverlauf mit der Klasse gesichert werden. Wesentlich ist jetzt aber auf die verschiedenen Charaktere einzugehen. Marthe, Eve, Adam und Gerichtsrat Walter sollen von den Schülern in Gruppen analysiert werden. Dies kann arbeitsteilig in Form von Schreibgesprächen geschehen. Ziel des Gruppenprozesses soll es im nächsten Schritt dann sein, dass jede Gruppe einen Rollentext zu der jeweiligen Person erstellt, aus dem der in der Figur angelegte Charakter und die Funktion dieser Figur im Drama deutlich wird. Wirkungsvoll ist es auch, Masken mit den Gesichtern der Figuren anzufertigen. So kann bei einer Präsentation jeder Rollentext mit entsprechender Maske vorgetragen werden.

Exemplarische sprachliche Analyse von Adams Lügengeschichten

Um der sprachlichen Virtuosität des Lustspiels Aufmerksamkeit zu schenken, ist eine exemplarische Analyse notwendig. Dazu bieten sich Adams Geschichten an, die den Verbleib seiner Perücke erklären sollen. Die Schülerinnen und Schüler sollen selbst in Gruppen solche Stellen aufsuchen und die sprachlichen und rhetorischen Mittel analysieren, mit denen Adam seine Umgebung manipuliert und entscheidend zu einer Atmosphäre des Misstrauens beiträgt.

Rekonstruktion und Darstellung des tatsächlichen Tatverlaufs

Anschließend sollen die Schülerinnen und Schüler, wiederum in Gruppen, die wahren Zusammenhänge, die der Dorfrichter zu verschleiern versucht, noch einmal genau rekonstruieren und daraus selbst eine Dramenszene entwickeln, die sie anschließend darstellen sollen.

Szenische Darstellung und Reportagen über den Ausgang des Gerichtsprozesses

Eine Arbeitsgruppe versucht den Ausgang des Prozesses szenisch darzustellen, während die anderen Gruppen eine Zeitungsreportage zu den Geschehnissen, besonders zum Ausgang des Gerichtsprozesses, erstellen. Nach den Präsentationen sollte noch thematisiert werden, inwieweit sich die Geschehnisse im Stück auch auf heutige Verhältnisse übertragen lassen. Als Frage für die weitere Arbeit sollte zudem - möglichst von den Schülern - herausgestellt werden, wie Kleist zu der Thematik seines Stücks kam, auf welche historischen Bedingungen er sich bezog.

Einsatz im Unterricht

Hören

Der Beitrag soll nun ganz gehört werden. Dazu sollen sich die Schülerinnen und Schüler Notizen machen, um im Nachhinein Arbeitsblatt 1 ausfüllen zu können. Die Ergebnisse werden dann in Gruppenarbeit vorgestellt und diskutiert. Besonders die letzte Aufgabe soll als Gelenkstelle zum Übergang zum Folgenden dienen:

Nacharbeit

Diskussion dramaturgischer und historischer Fragestellungen

Mit Hilfe von Arbeitsblatt 2 sollen sich die Schülerinnen und Schüler nun zunächst mit drei zentralen Aussagen aus dem Hörfunkbeitrag auseinandersetzen. Ziel ist es dabei, zwei wichtige Themen, die bislang nicht oder nur als Problemstellung thematisiert wurden, ins Bewusstsein zu rücken. Die Frage nach der Spielbarkeit des Stücks kann sicherlich nicht erschöpfend diskutiert werden, da den Schülern dafür wohl Wissen und Erfahrung fehlen. Dennoch ist es sinnvoll, im Sinne ästhetischer Erziehung, hier Grundlagen für ein Problembewusstsein anzubieten:

Bei der Diskussion des Lukács-Zitates sollte noch einmal an die Problemstellung am Ende der Vorarbeit erinnert werden. Hier kann dann gemeinsam überlegt werden, wie eine Beschaffung historischer Informationen bewerkstelligt werden kann. Nach dem Prinzip forschenden Lernens machen sich die Schülerinnen und Schüler dann gruppenweise selbst auf den Weg, im Internet, in Geschichtswerken oder in literaturhistorischen Abhandlungen Antworten zu finden.

Fächerübergreifende Arbeit

Gerade die zuletzt erwähnte Tätigkeit kann sicher gut in Zusammenarbeit mit dem Fach Geschichte geleistet werden. Aber auch eine Zusammenarbeit mit dem Fach Kunst ist möglich, um sich näher mit dem Gemälde "Le juge de village" von Jean-Philibert Debucourt, das ja, vermittelt über einen Kupferstich, der gedankliche Auslöser für die Produktion des Stückes war, auseinander zusetzen.

Fragen & Antworten

Eventuell zur Bearbeitung als Hausaufgabe

Lehrplanbezug

Lehrplan für das bayerische Gymnasium: Deutsch, ab 11. Jgst.


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