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Ende der Welt - Die tägliche Glosse Halloween zum Gruseln

Gigantisch ist der Rummel, der Halloween vorauseilt: Zoo-Tiere werden mit Kürbissen gefüttert, Paris Hilton verkleidet sich als Britney Spears und in Buenos Aires versuchen tausend Leute in Spiderman-Kostümen ins Guinness Buch der Rekorde zu kommen. Grusel, wohin man blickt: Gerhard Schröder ist mit seiner goldenen SPD-Ehrennadel auf freiem Fuß und kann sie jederzeit anstecken, wenn Parteichefin Saskia Esken vorbeikommt. Wer die Dusch-Szene aus Alfred Hitchcocks „Psycho“ kennt, kann sich den Rest vorstellen. Eine Glosse von Peter Jungblut.

Von: Peter Jungblut

Stand: 31.10.2023

Zum Gruseln ist unsere Welt ja eigentlich das ganze Jahr, insofern erscheint es verblüffend, welchen Aufwand manche Leute betreiben, um sich in der Nacht vor Allerheiligen besonders viel Angst einjagen zu lassen. Psychologen verweisen immerhin darauf, dass Halloween eine „gute Gelegenheit“ sei, Schrecknisse auszuhalten und zu überwinden, also eine Art Übungsstunde in der Geisterbahn.

Vielleicht sollte irgendjemand Richard Wagners Held Siegfried anrufen, der will ja unbedingt das Fürchten lernen, was weder im dunklen Wald, noch im Kampf mit dem Drachen so richtig funktionierte. Gebibbert hat er erst, als ihm eine Frau begegnete, allerdings war es nicht Heidi Klum. Die hat für heute ein so „gigantisches“ Kostüm angekündigt, dass dafür ein paar Straßen in Manhattan abgesperrt werden müssten. Das lässt auf King Kong oder Godzilla schließen, vielleicht hat sie sich aber auch nur das Ego von Donald Trump ausgeliehen. Das zertrampelt auf dem Instanzenweg ja auch mehrstöckige Anklagen und legt jede Logik in Trümmer, bis vermutlich irgendwann die Armee einschreitet.

Gigantisch ist auf jeden Fall der Rummel, der Halloween vorauseilt: Zoo-Tiere werden mit Kürbissen gefüttert, Paris Hilton verkleidet sich als Britney Spears und in Buenos Aires versuchen tausend Leute in Spiderman-Kostümen ins Guinness Buch der Rekorde zu kommen.

Grusel, wohin man blickt: Gerhard Schröder ist mit seiner goldenen SPD-Ehrennadel auf freiem Fuß und kann sie jederzeit anstecken, wenn Parteichefin Saskia Esken vorbeikommt. Wer die Dusch-Szene aus Alfred Hitchcocks „Psycho“ kennt, kann sich den Rest vorstellen.

Und sogar in der berüchtigten Wolfsschlucht muss niemand mehr zittern, seit Aiwanger dort stark nach Populismus duftende Zitate ausgelegt hat

Damit nicht genug: Es geht mal wieder ein Gespenst herum in Europa, es heißt Rosa Luxemburg und sieht aus wie Sarah Wagenknecht, vielleicht auch umgekehrt. Der Legende nach muss sie so lange durch Talkshows spuken, bis sie eine Partei findet, die sich für sie opfert. Es darf dabei allerdings nichts ans Licht kommen, nicht mal Alice Schwarzer, sonst zerfällt der Sozialismus sofort zu Staub, und zwar nach meiner Kenntnis sofort, unverzüglich, wie es Nosferatu bei seiner berühmten Pressekonferenz ausdrückte. Oder war es Günter Schabowski? Naja, jedenfalls irgendwas Gruseliges.

Bei uns in Bayern muss ja keiner Angst haben, nicht mal an Halloween, denn im dunklen Wald regiert ab sofort Hubert Aiwanger und die Freikugeln darf er auch selbst gießen, seit er obendrein für die Jagd zuständig ist. Da bekommt Samiel, der Höllenfürst aus Carl Maria von Webers „Freischütz“, keinen Huf mehr zwischen die Tür, nicht mal zwischen die Presseerklärungen.

Und sogar in der berüchtigten Wolfsschlucht muss niemand mehr zittern, seit Aiwanger dort stark nach Populismus duftende Zitate ausgelegt hat, denen sich freiwillig kein Raubtier nähert, außer vielleicht Falltürspinnen und Gottesanbeterinnen. In Bayern kann es also niemanden mehr gruseln, höchstens vor Bayern, aber das ist dann eher ein Thema für die Sportredaktion.

Und jetzt ran an die Albträume, Angstattacken und Nachtmahre: Ab morgen ist die Welt nicht mehr spooky, sondern nur noch gruselig.


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