"Die Platte ist ein Gospel-Album geworden beziehungsweise ein atheistisches Gospel-Album, wenn sowas überhaupt möglich ist." So beschreibt Alexis Taylor sein mittlerweile zweites Solo-Album "Piano". Der Sänger der Londoner Band "Hot Chip", die in den Nullerjahren mit Hits wie "Over And Over" Pioniere in der Vermischung von Independent- und elektronischer Tanzmusik waren, vermischt in seinen neuen Songs genau nur 2 Dinge: seine Stimme und sein Klavier. Klang sein erstes Soloalbum "Await Barbarians" noch unglaublich verspielt, verspult und nerdig, so ist "Piano" nun einfach nur unglaublich berührend und intim. Ein Lieblingsprojekt, das der Sänger und Produzent schon seit mehreren Jahren im Hinterkopf hatte.

Die elf Stücke sind eine Mischung aus Klavier-Varianten und Neu-Interpretationen von Hot Chip-Songs, sowie Traditionals und Hymnals ("I Never Lock That Door") und Coverversionen von Elvis Presley ("Crying In The Chapel") und der Country-Sängerin Crystal Gayle ("Don't It Make My Brown Eyes Blue"). An manchen Stellen auf "Piano" hätte man sich durchaus ein paar Streichinstrumente vorstellen können und gewünscht - Alexis Taylor selber auch. Aber ausgerechnet jener Freund und Musikerkollege, den er um ein paar Streich-Elemente bitten wollte, starb während der Album-Aufnahmen. Taylor verzichtete darauf hin auf jedes weitere Instrument und meinte abschließend: "Das Leben ist ein Wunder - ein Wunder, das (manchmal) nur schwer zu ertragen ist."
Tobias Ruland

[Moshi Moshi]