Bayern 2 - Das Kalenderblatt


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14. Juni 2017 Internationaler Bade-Tag

Welttage gibt es wie Sand am Meer, sogar einen für Badewannen. Der allerdings fußt auf einer echten Begebenheit. An einem 14. Juni soll Archimedes das Prinzip des Auftriebs entdeckt haben. Dass er vor Begeisterung danach sofort nackt auf die Straße lief, um Heureka! zu rufen, ist Legende. Autorin: Susi Weichselbaumer

Stand: 14.06.2022 | Archiv

14 Juni

Dienstag, 14. Juni 2022

Autor(in): Susi Weichselbaumer

Sprecher(in): Caroline Ebner

Illustration: Tobias Kubald

Redaktion: Frank Halbach

Duschende dümpeln durchs Leben. Wannenbadende haben Tiefgang. Zumindest aus philosophischer Sicht. Denn duschtechnisch ist wenig zu holen an elementaren Sinnfragen. Warm duschen - oder kalt? Regler rechts rum oder links. Wasser Marsch. Der Fall hat sich. Aber die Wanne! Ein Meer der Möglichkeiten!

Wann oder mit wem?

Da ist die Entscheidung, welcher Tag der Woche soll Badetag sein? Wasserverschwender sagen: Jeder. Menschen mit kleinen Kindern, die spielerisch gerne über die Ufer treten, bis der Nachbar von unten klingelt, weil es bei ihm von der Decke tropft, halten dagegen:
Einer reicht. Früher war es auch nur einer. Der Mittwoch nach dem Kinderprogramm im ORF, direkt im Anschluss ans Betthupferl - nach Barbapapa, der Maus auf dem Mars oder dem Petzi Bär rein in die Schaumberge. Und: Den Schaum nicht essen! Irgendwann im Leben tritt das Wann in die Wanne in den Hintergrund. Wichtiger wird mit wem. Quietscheente und sämtliche Geschwister erst. Später merkt man, dass es alleine im Wasser schön ist, weil mehr Platz bleibt. Noch später stellt man fest, es kann auch zu mehreren wieder kuschelig werden. Bis sich der Typ entpuppt und man lieber ein Buch mit in die Wanne nimmt. Bis einem das aus den glitschigen Händen gleitet.

Heureka!

Wannenbadende werden nicht geboren, sie wachsen. An sich und an den Badezusätzen.
Ein philosophisches Phänomen und ein Grund zum Feiern, oder Gedenken oder Innehalten. Was immer man genau an diesen Welttagen macht. Jedenfalls wird 2017 der 14. Juni zum Weltbadetag.

Die Geschichte dahinter ist wie alle Wannengeschichten eine von Wann und mit Wem, und zwar dem griechische Mathematiker, Physiker und Ingenieur Archimedes von Syrakus, damals Griechenland, heute Teil Italiens.

Im 3. Jahrhundert vor Christus steht der dort herrschende König Hieron II vor einem Problem: Die neue Krone, die er sich angeschafft hat, ist vielleicht nicht echt. Bloß wie überprüft man das, ohne sie kaputt zu machen? Archimedes liegt in der Wanne und denkt darüber nach. Sein Blick fällt auf das Wasser, das beim Reinsteigen rausschwappte. Heureka! Das Prinzip des Auftriebs ist entdeckt: Das Volumen eines Körpers, der in eine Flüssigkeit getaucht wird, ist gleich der Gewichtskraft der vom Körper verdrängten Flüssigkeit. Angewandt bedeutet das: Krone rein ins Wasserglas, messen, wieviel rausschwappt, vergleichen mit dem Gewicht von so viel echtem Gold - Heureka wie gesagt.

An dieser Stelle verwässern die Legenden. Die einen sagen, die Krone war gefälscht, die anderen behaupten das Gegenteil. Über das genaue Jahr der Entdeckung ist man sich uneins. Nur, ein 14. Juni soll es gewesen sein, weil Archimedes seinen Badetag angegeben hat als eine Woche vor Sommerbeginn. Die Welt der Wanne ist weit. Jemand summt spontan Peter Alexanders Badewannentango. Ein anderer weiß, dass in "Per Anhalter durch die Galaxis" der Raumschiffkapitän aus der Wanne heraus kommandiert. Ein Dritter versucht sich an einer Theorie darüber, warum der 14. Juni in Großbritannien zugleich
"Tag des Erdbeertörtchens" ist. Wie gesagt: Wannenbadende haben Tiefgang. Duschende dümpeln durchs Leben.


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