Bayern 2 - Das Kalenderblatt


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31. Januar 1949 Ken Wilber geboren, "Integraler Psychologe"

Wer sich Ken Wilbers Integraler Psychologie widmet, bekommt es mit einer Theorie von allem zu tun, zum Beispiel mit der integralen Vision einer transpersonalen Morgendämmerung. Am 31. Januar 1949 wurde er geboren.

Stand: 31.01.2013 | Archiv

31.01.1949: Ken Wilber geboren, "Integraler Psychologe"

31 Januar

Donnerstag, 31. Januar 2013

Autor(in): Gabriele Bondy

Sprecher(in): Ilse Neubauer

Redaktion: Thomas Morawetz

"Was wir Weg nennen, ist bloß Zögern ..." - das hat Franz Kafka gesagt. Ein großer Zögerer. Das kann aber nicht für uns gelten. Wenn wir auch steckenbleiben, geht’s trotzdem weiter ... zumindest im Kopf! Wozu haben wir sonst "positives Denken" gelernt? Stammt aus Amerika, wie so vieles ...

Boomeritis

Längst praktizieren die Amerikaner auch die Seelenrettung. Mit der Hippie-Bewegung und dem Wassermannzeitalter haben sie uns ganz schön auf Trab gebracht. Eso- und Psychowellen schwappten über den "großen Teich" hinweg bis an unsere Gestade ... und rissen uns mit. Bewusstseinsveränderung lautete die Parole. Das große Ziel: Eins werden mit sich - und der Welt. Letzteres, sagen Kritiker, blieb dabei allerdings meist außen vor. Und warum? Weil Sinn- und Selbst-Sucher "Boomer" waren. Das sind zukunftsorientierte Leute, die einerseits für einen "Boom" sorgen, also einen Aufwärtstrend. Andererseits aber auch darauf bedacht sind, Ungeeignetes, Unverstandenes und Fremdes auszuschließen. Innen wie außen. "Boomer" sind Grenzzieher. Und wer Grenzen zieht, schottet sich ab. Das schadet dem sozialen Gefüge. Im Kleinen wie im Großen. Und damit geht nicht nur der Traum vom Einswerden mit der ganzen Welt baden, sondern letztendlich auch das persönliche Wachstum.

Ken Wilber, der den "Boomeritis-Bazillus" entdeckte, nennt aber nicht nur die Krankheit, sondern auch die Therapie. Und die besteht darin, höhere Ebenen des Bewusstseins anzupeilen. Ebenen, auf denen starre Grenzen aufgelöst und die Gräben zwischen Individuen und Gesellschaften unterschiedlicher religiöser, kultureller und politischer Ausrichtung überwindbar werden. Eine Forderung, die auch der ehemalige amerikanische Präsident von Amerika, Bill Clinton, gerne erhebt. Und er bezieht sich dabei direkt auf Ken Wilbers "integrale Vision".

Wie sonst ließe sich die sinnvolle, das heißt allen zugutekommende, Vernetzung einer globalisierten Welt zuwege bringen. Dabei, so sagt Ken Wilber, geht es nicht um Uniformität und nicht um ein Glätten all der wunderbaren Unterschiede der Menschheit, sondern um eine "transpersonale Morgendämmerung".

Wissenschaft von der Seele

Wilbers "integrale Vision" ist nicht mehr und nicht weniger als eine "Theorie von Allem", die anstrebt, Materie, Körper, Geist und Seele zu umfangen, wie sie sich im Ich, in der Kultur und in der Natur manifestieren. Daher muss dieser Ansatz Kunst, Moral und Ethik ebenso einschließen, wie alle wissenschaftlichen Disziplinen ...

Um eines Tages die ersehnte "Morgendämmerung" zu sichten, scheint es freilich unumgänglich, sich erstmal Wilbers "Integraler Psychologie" zu widmen. Sie fasst alle Erkenntnisse der "Wissenschaft von der Seele" zusammen, die im Laufe der Jahrtausende in Orient und Okzident gesammelt wurden. Die neue - integrale - Psychologie, will nicht nur heilen, sondern Menschen dazu anleiten, den Mut aufzubringen, bisher tief im Innern schlummernde Potenziale zu wecken.

Wem das fürs erste zu kompliziert erscheint, der beginne mit einer einfachen Übung, wie sie in alten und neuen Therapien angeboten wird, sich entspannt hinzusetzen und ganz ruhig ein- und auszuatmen... ein und aus ... ein und aus ... ein und aus ... Und ehe wir’s vergessen: Ken Wilber wurde am 31. Januar 1949 geboren. In Amerika. Wo sonst?


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