Bayern 2 - Das Kalenderblatt


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5. Mai 2000 Versunkener Kontinent Mu taucht nicht wieder auf

Ein bisschen Frieden, ein bisschen Freude und dass die Menschen sich alle mögen ... Auf Mu wäre das ja möglich. Bloß taucht und taucht der versunkene Kontinent nicht wieder auf.

Stand: 05.05.2014 | Archiv

05 Mai

Montag, 05. Mai 2014

Autor(in): Xaver Frühbeis

Sprecher(in): Andreas Wimberger

Illustration: Angela Smets

Redaktion: Susi Weichselbaumer

In unserer Welt steht es nicht zum Besten. Der Mensch lügt und betrügt, und wer das ändern will, hat keine leichte Aufgabe. Wir bräuchten mal ein Vorbild. Irgendeine Kultur, die uns zeigt, dass es auch ehrlich und gerecht zugehen kann. Wo der Mensch friedlich mit seinem Nachbarn zusammenlebt und der Löwe neben dem Lamm lagert.

Da kommt uns die amerikanische "Lemurian Fellowship" gerade recht. Diese ehrenwerte Gesellschaft behauptet, daß es so einen Ort tatsächlich gegeben hat. Und zwar vor fünfzigtausend Jahren, auf einem riesigen Kontinent mitten im Pazifik. Der aber dummerweise in einer einzigen Nacht im Meer versunken ist. Unterwasservulkane hätten ihn zerstört. Vorher aber, sagen die Lemurianischen Brüder, habe dort Jahrhunderte lang eine menschenähnliche Rasse unter paradiesischen Zuständen gelebt: gerecht und in Frieden, ohne Neid oder materielle Not, dafür voller Mitgefühl und Liebe, und verständigt habe man sich per Gedankenübertragung.

Alte Schriften wissen mehr

Woher die Bruderschaft das weiß? Ganz einfach: Sie hat die alten Bücher gelesen. Helena Blavatsky, esoterische Weltreisende aus Rußland, schreibt im Jahr 1888, sie sei von einem indischen Tempelpriester in die Geheimnisse des versunkenen Kontinents Lemuria eingeweiht worden. Und dem englischen Schriftsteller James Churchward hat angeblich ein indischer Brahmane eine Bibliothek aus Tontafeln gezeigt, verfasst in einer uralten Schrift, die nur er und zwei andere noch lesen konnten. Aber der Inder hat Churchward das netterweise beigebracht, und in diesen Tafeln sei von einem idyllischen, leider untergegangenen Kontinent namens Mu die Rede gewesen.

Das alles, behaupten die Lemurianischen Brüder, sei nicht erfunden, sondern wirklich geschehen, Mu und Lemuria seien zwei Namen für ein- und denselben Kontinent, und das Wichtigste: Dieser Ort sei nicht dauerhaft untergegangen.

Er werde sich vielmehr eines schönen Tages wieder aus den Tiefen des Pazifik erheben, und alle Menschen, die guten Willens sind, werden die Gelegenheit haben, auf diesem neu erstandenen alten Kontinent das lang ersehnte Reich voller Schönheit und Gerechtigkeit zu errichten. Und falls jemand Lust hat, sich auf dieses Idyll schon mal vorzubereiten: Das gehe am besten in den Seminaren der "Brüder von Lemuria".

Neue Zeiten warten aufs Anbrechen

Wann aber wird nun dieser große Tag sein? Auch das haben die Brüder vorhergesagt, vor Jahrzehnten schon. Einen Kontinent vom Meeresboden zu lüpfen ist ja keine leichte Aufgabe. Es wird also ein Tag sein, an dem gewaltige kosmische Kräfte auf unseren Planeten wirken. Ein Tag, an dem sechs Planeten unseres Sonnensystems in einer einzigen Linie zur Sonne stehen. Mit ihren gebündelten Anziehungskräften werden sie die Achse der Erde verschieben, und Mu respektive Lemuria wird aus den Tiefen des Pazifik emporsteigen. Planetenstände zu berechnen ist nicht schwer. Es werde geschehen, sagten einst die Brüder, am 5. Mai des Jahres 2000. Und wir sollten schon mal rechtzeitig ein paar Seminare buchen.

Dann kam der 5. Mai 2000. An dem sich aber - zum Erstaunen aller Lemurianer - außer ein paar unerheblichen Fischen gar nichts aus dem Pazifik erhob.
Die Brüder haben das Datum der Weissagung wieder aus ihren Schriften entfernt, und die Menschheit wartet noch immer auf einen geeigneten Ort, an dem sie ein Idyll errichten kann. Bis es soweit ist, lügt und betrügt sie, was das Zeug hält, und streitet mit dem Nachbarn. Bloß die freundlichen "Brüder von Lemuria" teilen weiterhin ihr Wissen mit uns und sorgen dafür, dass wir die Hoffnung nicht aufgeben müssen.


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