Bayern 2

     

radioWissen am Nachmittag Tiere und Emotionen

Katze schaut durch ein Loch im Zaun | Bild: colourbox.com

Donnerstag, 22.12.2011
15:05 bis 16:00 Uhr

  • Als Podcast verfügbar

BAYERN 2

Die Intuition der Tiere - Forschung mit offenen Fragen
Das verdammte Tier - Kirchenbanne gegen tierische Plagegeister
Das Kalenderblatt
22.12.1881
Die Drehtür wird patentiert

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Im Jahre 1910 verließen alle Bienen im Landkreis Bayern ihre Stöcke und schwirrten aufgeregt herum. In Kalifornien erschreckte 1966 eine Invasion Klapperschlangen die Bewohner der Siedlung Parkfield. Und knapp zehn Jahre später unterbrachen in Neapel alle Stiere einer Zuchtanstalt die Paarungsaktivität. Was all diese unerklärten Verhaltensweisen von Tieren gemeinsam haben: Wenig später erschütterte die jeweilige Region ein Erdbeben. Tiere scheinen eine Art siebten Sinn zu haben, den wir Menschen nicht nachvollziehen können. Manche Haustiere scheinen zu wissen, wenn ihr Herrchen nach Hause kommt. Hunde finden über erstaunlich weite Strecken wieder zurück nach Hause. Einige sollen sogar epileptische Anfälle ihres Herrchens zuverlässig vorausahnen. Was haben die Tiere, was wir nicht haben? Und wie forscht man in einer wissenschaftlichen Grauzone voller Rätsel, die von vielen als esoterisch anmutende Parawissenschaft belächelt wird? Während es im ersten Beitrag um die Emotionen der Tiere geht, erzählt der zweite Teil der radioWissen-Sendung über eine skurrile Erscheinung des 13. bis 18./19. Jahrhunderts, die auch mit Emotionen zu tun hat, wenn auch mit Emotionen und Ängsten, die Tiere auslösten. Massenhaft auftretenden Schädlingen wie Heuschrecken, Engerlinge oder Mäuse versuchte man in dieser Zeit durch kirchliche Gerichtsverfahren mit ordentlicher Vorladung, Anklage, Verteidigung, Richterspruch Herr zu werden und den Urteilsspruch mittels Exorzismus, Bannung, Exkommunikation bei den Tieren durchzusetzen - genau wie bei menschlichen Personen. Solche bombastischen Beschwörungen beeindruckten das anwesende Volk, kaum jedoch die Würmer und Mäuse. Wenn die Schädlinge nicht verschwanden, erfolgte deshalb in der Regel ein erneuter, verschärfter kirchlicher Rechtsakt: Nun wurden diese Tiere exkommuniziert, verflucht, anathematisiert, das heißt, aus der Kirche ausgeschlossen und dem Teufel überantwortet, obwohl sie (als Ungetaufte) gar nicht zur Kirche gehören.

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