Bayern 2

     

2

Entspannung als Medizin Methoden der Mind-Body-Medizin

Ziel aller Methoden der Mind-Body-Medizin ist es, zur täglichen Erholung und Normalisierung der Körperregulationssysteme beizutragen. Dahinter steht die Überzeugung: Wer regelmäßig Entspannungsübungen praktiziert, kann Stressreaktionen im Körper abschwächen und seine Gesundheit fördern.

Von: Susanne Dietrich

Stand: 13.09.2021

Ein leeres Kneipp-Becken: Auch Kneipp-Anwendungen gehören zur Mind-Body-Medizin. | Bild: picture-alliance/dpa

Die sogenannte "Relaxation Response", also die Entspannungsantwort im Körper, die unter anderem mit Blutdrucknormalisierung, Muskelentspannung und generell mehr Wohlbefinden einhergeht, kann man aus Sicht der Mind-Body-Medizin mit den verschiedensten Entspannungs- und Achtsamkeitstechniken unterstützen. Zu den klassischen Methoden zählen Meditation, Yoga, Tai Chi, Qigong, autogenes Training oder "Progressive Muskelentspannung" nach Jacobson. In weiter entwickelten Mind-Body-Programmen werden diese dann durch achtsame Bewegungstherapie, Ernährungstherapie und naturheilkundliche Selbsthilfestrategien ergänzt.

"Die Wahl der Entspannungsmethode ist sehr individuell. Man kann für sich selbst wählen, was einem liegt. Auch bestimmte Atemübungen, die eigene Lieblingsmusik – wenn es nicht gerade Hardrock ist – Waldspaziergänge oder das Rosenkranzbeten können zu einer 'Relaxation Response' im Körper führen."

Prof. Dr. Andreas Michalsen

Methoden der Mind-Body-Medizin – Ein Überblick

  • Entspannungsverfahren: Meditation, Achtsamkeitsübungen oder Phantasiereisen
  • Bewegung: Elemente aus dem Qigong oder Tai Chi, sanfte Übungen aus dem Yoga oder Nordic Walking
  • Ernährung: Achtsames und langsames Essen, Heilfasten
  • Naturheilkundliche Selbsthilfestrategien: Kneipp'sche Anwendungen mit kaltem Wasser, Schröpfmassage oder die Massage von Akupressurpunkten

Meditation für mehr Lebensqualität

Die Meditation wird als Königsdisziplin der Mind-Body-Medizin bezeichnet, nicht zuletzt weil ihre Wirkung auf die Gesundheit besonders gut erforscht ist. Es gibt über 1.000 Studien, die die positiven Effekte einer regelmäßigen Meditationspraxis belegen. Zu den Kernelementen der Meditation zählt die bewertungsfreie Annahme des aktuellen Zustands. Sie führt oft zur Reduktion von Sorgen und Ängsten und zur Akzeptanz der momentanen Lebenssituation. In den letzten Jahren konzentrierte sich die Meditationsforschung in randomisierten Studien vor allem auf die Verbesserung der Lebensqualität von Menschen mit schweren und chronischen Erkrankungen.

"Es gibt einige Studien zu Krebserkrankungen, Multipler Sklerose, chronischen Rückenschmerzen, selbst zu Depressionen, die gezeigt haben: Menschen, die meditieren, kommen leichter und besser mit diesen Erkrankungen zurecht. Die Krankheit geht nicht weg, aber sie leiden nicht mehr so stark darunter."

Prof. Dr. Andreas Michalsen

Mind-Body-Medizin im Alltag

Die Programme und Übungen der Mind-Body-Medizin werden meist zunächst im Gruppen- oder Einzelunterricht unter Anleitung eingeübt und sollten anschließend in den eigenen Alltag integriert werden. Um von den positiven Effekten zu profitieren, sollten die Entspannungs- oder Achtsamkeitsübungen täglich praktiziert werden.


2