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Für sich selbst sorgen Die eigene Gesundheit in die Hand nehmen

Selbst am Erhalt der eigenen Gesundheit oder am Genesungsprozess mitzu-wirken, ist ein zentraler Aspekt der Mind-Body-Medizin. Selbstwirksamkeit und Selbstfürsorge sind dabei wesentlich.

Von: Susanne Dietrich

Stand: 13.09.2021

Eine Frau praktiziert Qi-Gong im Freien. | Bild: picture-alliance/dpa

Damit die Methoden der Mind-Body-Medizin ihre positive Wirkung entfalten können, müssen sie regelmäßig durchgeführt werden – mindestens 15 bis 20 Minuten täglich. Das verlangt von Patientinnen und Patienten Disziplin und Selbstverantwortung. Es geht dabei allerdings nicht um das Abarbeiten eines strengen Programmes, sondern darum, wohltuende Routinen in den Alltag zu integrieren und sich bewusst Zeit für Entspannung und Erholung zu nehmen.

Selbstwirksamkeit und Selbstfürsorge

Wer krank ist, neigt oftmals dazu, die Verantwortung für die persönliche Genesung in die Hände seiner Ärzte zu geben. Das kann mit einem Gefühl der Ohnmacht und Hilflosigkeit einhergehen, das für den Heilungsprozess nicht förderlich ist und die Lebensqualität reduziert. Durch das regelmäßige Praktizieren von Qigong- oder Meditationsübungen entsteht häufig das Gefühl, selbst etwas für die eigene Gesundheit und das eigene Wohlbefinden tun zu können.

"Wir haben das Zepter wieder selber in der Hand. Man weiß aus der Forschung: Wann immer man selbst sich um seine Erkrankung kümmert – das kann auch einfach bedeuten, den Blutdruck selbst zu messen – wird die Krankheit automatisch besser."

Prof. Dr. Andreas Michalsen

Eine tägliche Entspannungspraxis erfordert zwar Eigeninitiative, hat aber den Vorteil, dass man die angenehme Wirkung im Idealfall schnell im Alltag wahrnehmen kann: Man fühlt sich möglicherweise gelassener, erholt sich schneller oder leidet weniger unter Verspannungen. Die Methoden der Mind-Body-Medizin wie autogenes Training oder Waldspaziergänge können im besten Fall etwas sein, womit man sich selbst regelmäßig etwas Gutes tut.

Mind-Body-Medizin erlernen

Wo und wie man Entspannungs- und Achtsamkeitsverfahren erlernen und üben kann, hängt zunächst von der eigenen Erkrankungssituation ab. In manchen Fällen gibt es Angebote in Krankenhäusern, Reha- oder Tageskliniken. Hausärzte oder Psychotherapeuten können erste Ansprechpartner sein, wenn es darum geht, über die persönliche Krankheits- oder Belastungssituation und mögliche Auswege zu sprechen. Zumeist wird man sich aber – ganz im Sinne der Eigenverantwortung – selbst eine Yoga- oder Nordic-Walking-Gruppe suchen müssen.

"Ich empfehle, am eigenen Wohnort oder im Internet zu recherchieren, welche Angebote einen ansprechen. Vom Kurs für 'Progressive Muskelentspannung' bis zur Meditationsgruppe gibt es viele Programme, die Körper und Geist guttun. Also: einfach mit Neugier ausprobieren."

Prof. Dr. Andreas Michalsen

Zuschuss der Krankenkasse

Viele Angebote zur Stressreduktion sind Teil der von den Krankenkassen geförderten Prävention. Dazu zählen inzwischen zahlreiche Kurse für autogenes Training, Tai Chi oder Yoga. Die Anbieter benötigen hierfür allerdings eine Zertifizierung. Es lohnt sich also, vor dem Besuch eines Kurses bei der Krankenkasse nachzufragen, ob er bezuschusst werden kann. Im besten Fall werden die Kurskosten zumindest anteilig erstattet.


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