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ME/CFS: Chronisches Fatigue Syndrom/Myalgische Enzephalomyelitis

Von: Yvonne Maier

Stand: 10.05.2022

ME/CFS | Bild: picture-alliance/dpa

Es trifft vor allem Frauen unter 40 Jahren: Sie bekommen einen Infekt, eine Grippe oder das Pfeiffersche Drüsenfieber oder auch Covid 19, und sie werden einfach nicht mehr gesund. Nicht nach einer Woche, nicht nach zwei, nicht nach einem halben Jahr. Das Fieber, die Muskelschmerzen, die Empfindungsstörungen oder Nervenschmerzen, sie bleiben einfach. Und vor allem: Diese Patientinnen und Patienten haben keine Energie mehr.

Expertin:

PD Dr. med. Patricia Grabowski, Internistin am Charité Berlin Fatigue Centrum unter der Leitung von Prof. Carmen Scheibenbogen

Die Krankheit, an der sie leiden, hat viele Namen: "Chronisches Fatigue Syndrom" oder "Myalgische Enzephalomyelitis", kurz ME/CFS. Obwohl nur wenige Menschen in Deutschland, auch Ärztinnen und Ärzte, dieses Krankheitsbild kennen, betrifft es mindestens 240.000 Menschen (mit einer hohen Dunkelziffer) hierzulande, auch Kinder. ME/CFS ist also beileibe keine seltene Krankheit, sondern vor allem eine unbekannte – und eine ignorierte! -Krankheit.

Lange hat man ME/CFS auch in Deutschland als psychosomatische Krankheit definiert, doch in den letzten zehn Jahren hat die biomedizinische Forschung Fortschritte gemacht. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler auf der ganzen Welt suchen mittlerweile fieberhaft nach der Ursache dafür, dass der Energiestoffwechsel von ME/CFS-Patienten gestört ist.

Denn wenn man das weiß, kann man vielleicht auch eine heilende Therapie entwickeln. Bei ME/CFS ist das besonders wichtig, denn die Krankheit hat eine der niedrigsten Lebensqualitäten bei chronischen Krankheiten überhaupt.

Deborah Smith wird von ihrer Helferin vom Rollstuhl aus auf das Bett gehoben. Sie leidet an ME/CFS. Deborah Smith hat ihre Wohnung in den USA schon über zwei Jahre lang nicht mehr verlassen können. | Bild: picture-alliance/dpa zum Artikel Was ist ME/CFS? Auslöser und Symptome des Chronischen Fatigue Syndroms

Patienten mit ME/CFS haben vor allem wenig Energie. Das kann man nicht mit "normaler" Erschöpfung vergleichen. Diese Patienten können oft nicht mehr arbeiten, obwohl sie wollen. Sie sind bettlägerig, obwohl sie aktiv sein wollen. [mehr]

Ein ME/CFS-Patient unterzieht sich in einem medizinischen Forschungszentrum einem Belastungstest. | Bild: picture-alliance/dpa, AP Photo zum Artikel Wie stellt man ME/CFS fest? Die Diagnose des Chronischen Fatigue Syndroms

Es gibt keinen Test für ME/CFS und die Krankheit ist wenig bekannt. Für die Patienten bedeutet das: eine lange Suche nach einem Arzt oder einer Ärztin, die sich damit auskennt. [mehr]

ME/CFS-Patientin Deborah Smith ist so schwach, dass ihr auf die Toilette geholfen werden muss. | Bild: picture-alliance/dpa zum Artikel Diagnose ME/CFS – und dann? Die Behandlung des Chronischen Fatigue Syndroms

Nur, weil es keinen Test gibt, heißt das nicht, dass ME/CFS nicht behandelt werden kann. Die Symptome der Krankheit können gelindert werden und auch mache Nahrungsergänzungsmittel können helfen. Heilen kann man jedoch nicht. [mehr]

Ein ME/CFS sitzt mit einer EEG-Haube im Labor. | Bild: picture-alliance/dpa, AP Photo zum Artikel ME/CFS in Zukunft Die Forschung zum Chronischen Fatigue Syndrom

Seit einigen Jahren wird verstärkt zu ME/CFS geforscht. Immer mehr Bausteine der Krankheit sind bekannt, doch noch immer gibt es keinen diagnostischen Test und auch kein Heilmittel. Die Krankheit ist komplex. [mehr]


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