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Auslöser für Husten Was lässt uns husten?

Husten, auch chronischer, ist ein Symptom verschiedenster Erkrankungen, kein eigenständiges Krankheitsbild. Zugrunde liegen können - neben Erkältungskrankheiten - Lungenerkrankungen (z.B. Lungenfibrose, Asthma, COPD), Herzinsuffizienz, Allergien, aber auch psychogene Störungen oder Reaktionen auf Arzneimittel, Schadstoffe oder andere Umwelteinflüsse. Auch Lungentumoren können Husten verursachen, allerdings häufig erst in einem recht späten Stadium einer Krebserkrankung.

Von: Holger Kiesel

Stand: 17.06.2019

Mutter raucht in Gegenwart ihres Kleinkindes am Tisch | Bild: picture-alliance/dpa

Husten bei Asthma

Asthma ist typischerweise charakterisiert durch das anfallsartige Auftreten bestimmter Symptome wie Brustenge und Luftnot (durch eine Verengung der Bronchien) zusammen mit Husten. Außerhalb dieser Anfälle sind die Betroffenen häufig vollkommen beschwerdefrei.

Husten bei COPD (Chronisch Obstruktive Lungenerkrankung)

COPD-Patienten sind oder waren in 90% der Fälle starke Raucher. Bei ihnen sind in der Folge oft die Schleimhäute geschädigt, was zu vermehrter Sekretbildung führt. Deswegen hat diese Gruppe besonders häufig am Morgen Probleme mit Husten  (mit Auswurf) und muss erst einmal abhusten, um richtig Luft zu bekommen. Im Gegensatz zum Asthma ist der Husten bei COPD eher chronisch-anhaltend und tritt häufig bei körperlicher Anstrengung auf. Ein kleiner Anteil der COPD-Erkrankungen entsteht auch durch langjähriges Passivrauchen oder erbliche Veranlagung.

Husten bei Lungenfibrose

Bei Patienten mit Lungenfibrose ist der Husten in der Regel eher trocken. In einigen Fällen dieser Erkrankung ist er sogar das Hauptsymptom. Zudem haben die Betroffenen in Situationen, in denen die Lunge stark beansprucht wird, oft Luftnot, die dann wiederum stärkeren Husten auslöst.

Raucherhusten

Bei Raucherhusten entsteht vergleichsweise viel Sekret. Besonders stark ist er in der Regel am Morgen, weil sich in der Nacht viel Schleim bildet, der während des Schlafens kaum abgehustet wird. Jeder zusätzliche Reiz (Infektion etc.) verstärkt dann den Husten noch weiter.

"Wer konsequent aufhört zu rauchen, bei dem wird auch der Raucherhusten in aller Regel deutlich besser! Es dauert allerdings etwas, da Nikotin die Bronchien erweitert und es deshalb kurz nach dem Aufhören oft erst einmal zu mehr Husten mit mehr Auswurf kommt! Und: Ganz verschwindet der Raucherhusten in den meisten Fällen nicht wieder!"

Prof. Dr. med. Jürgen Behr, Leiter der Medizinischen Klinik und Poliklinik V der LMU und Chefarzt der Asklepios Lungenfachklinik in Gauting

Husten bei älteren Menschen

Gerade bei älteren Menschen gibt es häufig einen Zusammenhang zwischen Husten und organischen Problemen, etwa im Bereich des Herzens oder der Lunge. Auch Flüssigkeitseinlagerungen im Körper lösen hier oft Husten aus.

Der Magen als Auslöser für Husten

Liegt keine Lungenerkrankung oder andere Ursache vor, kann der Ursprung des Hustens – was häufig übersehen wird – auch im Magen liegen: Beim sogenannten gastroösophagialen Reflux fließt immer wieder Magensäure zurück bis in die Speiseröhre (und nachts im Liegen teilweise sogar bis in den Kehlkopf oder gar in die Lunge). Der aggressive und saure Magensaft greift die ungeschützten Schleimhäute in diesem Bereich an und löst eine Entzündung aus, die wiederum zu Husten führen kann. Ursache ist meist ein schlecht schließender Mageneingang.

Ursache im Magen abstellen

Begünstigt wird Reflux beispielsweise durch spätes Essen oder Alkoholgenuss am Abend. Um ihn (den Reflux und damit den Husten) zu verhindern, sollte man natürlich mögliche Auslöser meiden. So sollte man ein bis zwei Stunden vor dem Zubettgehen idealerweise nichts mehr essen oder trinken. Auch auf Bonbons oder Kaugummis sollte man ab diesem Zeitpunkt möglichst verzichten. Den Oberkörper im Bett etwas höher zu lagern verhindert, zusätzlich das Hochlaufen des Magensaftes. Außerdem kann mithilfe von Medikamenten (Protonenpumpen-Inhibitoren) überschüssige Magensäure neutralisiert werden. Diese Mittel unterbinden die Säurebildung in der Magenschleimhaut, nicht aber den Reflux.

Andere Auslöser für Husten

Kann trotz gründlichster Untersuchung keine Ursache für Husten gefunden werden, kommt auch eine Funktionsstörung der Stimmritze als Auslöser infrage. Hier kann unter Umständen mit logopädischen Maßnahmen abgeholfen werden. Auch ein psychischer Grund für Husten ist denkbar, etwa als Stressreaktion oder Symptom einer Angststörung (häufig als nervöses Hüsteln).


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