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Unverschämte Menschen So reagieren Sie am besten auf Drängler und andere Rücksichtslose

Jemand drängelt sich an der Supermarktkasse vor, ein anderer telefoniert lautstark stundenlang und ohne jede Rücksicht im Zug: Mit dieser Methode, die Psychologe Rolf Schmiel empfiehlt, bremsen Sie unverschämte Menschen.

Stand: 20.06.2024

Frau hat sich vorgedrängelt an der Supermarktkasse, ein Mann schaut sie an | Bild: mauritius images / Anton Harets / Alamy / Alamy Stock Photos

Sie drängeln sich an der Kasse vor, sind laut an Orten, an denen man still sein sollte. Zum Beispiel nerven sie einen mit lauten Dauertelefonaten im vollbesetzten Zugabteil. Oder sie pöbeln rum, wenn andere einfach nur ihre Arbeit tun - unverschämte Menschen trifft man leider immer mal wieder. Mitmenschen, die anscheinend denken, Regeln sind fein, gelten aber für mich nicht. Wie sollen wir in solchen Situationen reagieren - mit Wut und Aggression? Das hält Diplom-Psychologe Rolf Schmiel für falsch: "Nein, weil wir nicht wissen, wieso sich jemand wie ein Arschloch verhält. Das muss man sich immer ganz klar machen. Es gibt Geschichten, die sehr bitter sind. Wie in der Geschichte von meinem Freund Bodo - da haben Kinder in einem Zugabteil wie irre rumgetobt. Als sich dann jemand aufregen wollte, sagte der Vater, der mit den Kinder alleine saß: 'Oh, tut mir leid, dass sie so drauf sind, aber wir waren grad im Krankenhaus, meine Frau ist verstorben.' In solchen Momenten schämst du dich in Grund und Boden, dass du den anderen für etwas verurteilt hast, obwohl du ihn gar nicht gekannt hast." Deswegen sei es immer besser, bevor man jemanden bewertet und verurteilt, deutlich zu zeigen, dass man mit der aktuellen Situation nicht glücklich ist.

Unverschämte Leute

Rolf Schmiel empfiehlt in seinem Buch "Psychohacks für ein glückliches Leben" die So-So-Technik, die in einem Gespräch mit Coachin Sabine Altena entstand. Folgende Situation: Jemand drängelt sich dreist an der Supermarktkasse vor. Dann kann man Folgendes versuchen, so unser Experte: "In dem Moment die Person angucken und sagen: 'So, so.' Und dann wirklich den Augenkontakt halten. Wenn die andere Person nicht darauf reagiert, ist die so ignorant und am sozialen Leben so desinteressiert, dass auch ein harscher Hinweis sie nicht gebremst hätte. Wenn sie aber auf dieses 'So, so!' reagiert, dann hört man meist: 'Entschuldigung, ich war so in Gedanken, tut mir leid, ist es okay, wenn ich vorgehe?' Wir schaffen also in dem Moment einen Reiz für den anderen, sozial gerecht zu handeln."

Hören Sie in unserem Blaue Couch Podcast mit Rolf Schmiel, warum die Abwesenheit eines Fernsehers im Elternhaus ihn gelehrt hat, mit Konflikten gut umzugehen:

https://www.ardaudiothek.de/episode/blaue-couch/rolf-schmiel-psychologe/bayern-1/93746230/

Ärger aussprechen - aber wie

Trifft man den Menschen, der sich rüde an der Supermarktkasse vorgedrängelt hat, auf dem Parkplatz wieder, kann man ihn nochmal ansprechen. So verliert der- oder diejenige nicht das Gesicht, weil es dann ohne Publikum geschieht. Weist man jemanden vor einer Gruppe auf sein Verhalten hin, kann das leicht eskalieren, weil die Person sich verteidigt. Wichtig: Wenn man befürchtet, dass die betreffende Person mit offener Aggression reagieren wird, lieber das Ansprechen auf dem Parkplatz bleiben lassen. Dazu schreibt Rolf Schmiel in seinem Buch: "Es gibt aber selbstredend auch Menschen, mit denen du auch im Nachhinein keinen Kontakt suchen solltest. Deine Lebenserfahrung wird dir sagen, wer so richtig auf Krawall gebürstet ist, dass er nur darauf wartet, angesprochen zu werden, um einen Streit oder gar eine Schlägerei zu beginnen: Solche schwachen Menschen ignorierst du einfach komplett."

Wenn Sie sich doch fürs Ansprechen entschieden haben, gehen Sie so vor. Senden Sie in so einem Fall eine klare Ich-Botschaft, wie etwa: "Ich fand das gerade echt unpassend, dass Sie sich vorgedrängelt haben." Rolf Schmiel rät dann zu folgendem Verhalten nach einem solchen Satz: "Dann aber nicht in ein Gespräch gehen, sondern weggehen. Ansonsten diskutiert man, das bringt einen auch nicht weiter, das zieht einen runter. Das ist die Technik der neuen Autorität - eine klare Ansage machen und sich aus der Situation entfernen." Der Vorteil so einer klaren Ich-Botschaft und einem zügigen Abgang danach ist es, dass man den toxischen Ärger losgeworden ist, die Sache ist für einen selbst dann Geschichte. Und der andere hat die Chance darüber nachzudenken.


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