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Uni Erlangen-Nürnberg Therapie gegen Demenz

Diagnose "Demenz" – dafür fürchten sich viele, denn Demenz lässt sich nicht aufhalten und Medikamente helfen nur begrenzt. Die Universität Erlangen-Nürnberg hat nun eine Therapie entwickelt, die genauso hilft wie Tabletten.

Von: Karin Goeckel

Stand: 28.08.2012

Demenzpatienten im Altenheim | Bild: picture-alliance/dpa

Die Therapie trägt den Namen motorische, alltagspraktische, kognitive und spirituelle Aktivierungstherapie, kurz Maks. Dass diese Therapie tatsächlich wirkt, haben die Wissenschaftler der Universität bei einer Studie in fünf Altenheimen der Diakonie Neuendettelsau bewiesen. Nun macht die Idee Schule: Weil die Therapie so gut ist, wird sie in vielen Heimen in ganz Deutschland eingeführt.

Teilnehmer sind präsenter

Das Siegmund-Faber-Heim in Hersbruck (Lkr. Nürnberger Land)  war eines der fünf Altenheime, die an der Studie teilgenommen haben. In einem Zeitraum von zwölf Monaten wurde dort sechsmal in der Woche je zwei Stunden die Therapie getestet.

"Die Teilnehmer der Maks-Gruppe sind einfach körperpräsenter, mental präsenter und sie spüren: Mit mir wird wirklich noch etwas getan, mir wird was angeboten, ich werde gefördert, ich werde ernst genommen."

Stephan Abt, Leiter des Siegmund-Faber-Heims in Hersburck.

Gemeinsam Obstsalat schnippeln

Zur Therapie gehört auch das Durchführen von alltagspraktischen Tätigkeiten. Dabei sitzen die zehn Senioren aus der Maks-Gruppe auf der Terrasse des Hersbrucker Heimes und jeder hat eine Schüssel, ein Brett und ein Messer vor sich liegen. Die Teilnehmer dürfen aus Bananen, Aprikosen, Erdbeeren und Trauben einen Obstsalat machen. Bei manchen geht das Schneiden noch ganz flink, anderen fällt es schon schwerer.

Die Lebensfreunde kommt zurück

Die Maks-Gruppe bietet die Gelegenheit, praktische Dinge zu üben. Und diese Aktivierungstherapie ist mindestens so effektiv wie spezielle Demenz-Medikamente, so die Studie der Universität Erlangen-Nürnberg. Sie bewirke jedoch noch etwas viel Wichtigeres, meint  Brigitte Jahny, die ehrenamtliche Leiterin der Maks-Gruppe: "Sie gibt den alten Menschen Lebensfreude."

Gemeinsamkeit ist wichtig

Auch die Mitglieder der Maks-Gruppe sind begeistert und freuen sich beispielsweise darüber, dass es eine Gemeinschaft gebe und man nicht alleine sei. Auch die Abwechslung, die Bewegung und das man sich etwas anstrengen muss, finden sie gut.

Schulungen für interessierte Heime

Auch die Forscher ziehen eine positive Bilanz: Die Lebensqualität der Demenzpatienten sei deutlich angestiegen, da einige Teilnehmer wacher und besser gelaunt seien, mehr Anschluss finden und Eigeninitiative zeigen. Aufgrund dieses Erfolgs wird die Therapie nun in den Alltag der beteiligten Heimen integriert. Die Universität Erlangen-Nürnberg führt zudem Schulungen für andere interessierte Heime durch.


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