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ABBA Schweden-Pop mit Kultstatus

Den Songs von ABBA scheint die Zeit nichts anhaben zu können. Mit dem Musical "Mamma Mia!" erlebt ihre Musik ein nicht enden wollendes Revival. Die Bandmitglieder hingegen kommen ins Rentenalter - und in Versuchung.

Stand: 19.09.2011 | Archiv

ABBA | Bild: picture-alliance/dpa

2010 war für die früheren ABBA-Mitglieder das Jahr der (halb-)runden Geburtstage. Die blonde Agnetha Fältskog wurde am 5. April 60, ihr Ex-Mann Björn Ulvaeus feierte am 25. April seinen 65., genauso alt wurde Anni-Frid Lyngstad - heute Prinzessin Reuss von Plauen - am 15. November. Nur Benny Andersson, der bärtige Mann am Piano, tanzte aus der Reihe: Er feierte am 16. Dezember 2010 seinen 64. Geburtstag.

Aufnahme in die "Rock and Roll Hall of Fame"

Die Band, die sich offiziell nie trennte, sondern 1982 nur eine "Pause" auf unbestimmte Zeit einlegen wollte, ist längst Legende. Gerade in jüngster Zeit wird sie wieder geehrt: Im März 2010 wurde ABBA in die "Rock and Roll Hall of Fame" aufgenommen. Zwei Monate davor eröffnete in London "ABBAWORLD", eine Wanderausstellung auf 3.000 Quadratmetern mit Originalkostümen und einem Nachbau ihres Studios in Stockholm. Eine Videoprojektion schafft die Illusion, dass die Besucher gemeinsam mit ABBA auftreten. In den nächsten Jahren soll dann auch das seit Langem geplante Museum in Stockholm entstehen.

"Der beste Popsong, der jemals geschrieben wurde"

Auf der Höhe ihres Erfolgs, im Jahr 1977, hätten ABBA 3,5 Millionen Tickets für ein Konzert in der Royal Albert Hall verkaufen können. Dabei standen "nur" 11.000 Karten zum Verkauf. Nach ihrem Grand-Prix-Sieg 1974 mit "Waterloo" hatten die zwei Ehepaare die Popwelt erobert und mit Songs wie "Fernando", "Dancing Queen" oder "Knowing Me, Knowing You" eine Riesenfangemeinde um sich geschart. Auch wenn der Band das Image des gefälligen Disco-Pops anhaftete, erkennen sogar Kollegen aus der Rockmusik die Leistung an. In einem New Yorker Restaurant hat Pete Townshend von The Who Björn Ulvaeus angesprochen: "Ich wollte Ihnen nur eben sagen: ‚S.O.S.’ ist der beste Popsong, der jemals geschrieben wurde." Björn und Benny haben zusammen die meisten der über 100 ABBA-Songs komponiert.

Wiedervereinigung?

Immer wieder wird spekuliert, ob ABBA noch einmal auf die Bühne zurückkehren. Im Jahr 2000 wurde ihnen sogar eine Milliarde Dollar für eine Tour mit 100 Konzerten angeboten. Die vier lehnten dieses "perverse Angebot" (Björn Ulvaeus) ab. Anni-Frid, die oft nur Frida genannt wird, bekräftigte im März 2010, dass ABBA nie wieder zusammen auftreten werden. Doch kurz vor Silvester 2010 heizte ausgerechnet die öffentlichkeitsscheue Agnetha die Gerüchteküche wieder an. In einem Zeitungsinterview sagte sie: "Eine Wiedervereinigung zu einer einmaligen Gelegenheit - vielleicht für einen guten Zweck - ist etwas, was wir meiner Meinung nach alle erwägen könnten." Seitdem rätseln die Fans, was denn solch ein guter Zweck wäre. Bislang vergeblich ...

Dauerbrenner "Mamma Mia!"

Tatsache ist: Die vier verstehen sich heute gut. Björn und Benny, deren Freundschaft in den 60ern die Keimzelle für ABBA bildete, arbeiteten auch nach Auflösung der Band zusammen. Sie komponierten das Musical "Chess" und "Mamma Mia!", das zwar nicht von ABBA handelt, aber 22 ihrer Songs verwendet - und lebendig hält. 1999 uraufgeführt ist "Mamma Mia" ein Dauerbrenner und hat bislang weltweit 42 Millionen Besucher angelockt. Die Verfilmung mit Meryl Streep und Pierce Brosnan in den Hauptrollen machte diese Schwelgerei in ABBA-Songs noch populärer.


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