Band der Woche // Big Data Spezial Was wir aus zehn Jahren Band der Woche gelernt haben

Seit zehn Jahren laden wir jetzt schon wöchentlich Bands zu uns ins Studio ein. Eine schöne Sache - und ein riesiger Datenberg! Wir haben uns die Nächte mit Excel-Tutorials um die Ohren geschlagen, um euch die wichtigsten Erkenntnisse zu präsentieren.

Von: Johannes Dobroschke

Stand: 15.11.2018 | Archiv

BdW Big Data Spezial | Bild: BR

"Gib den Kindern Hanteln, denn sie müssen ihre Körper stählen."

Manual Kant - 'Gib den Kindern'

Seit November 2008 sind weit über 400 Acts bei uns im Studio ein- und ausgegangen. Damit könnte man fast acht Jahre lang das PULS Open Air bespielen. Bis zu 40 Tonnen Equipment wurden ausgeladen, in Aufzüge gezwängt, aufgebaut, abgebaut und zurück in geschundene Kleinbusse geladen. Das entspricht etwa dem Gewicht von 666,66 ausgewachsenen Alpacas. Zum dabei entstandenen Schweißausstoß liegen uns leider keine belastbaren Zahlen vor. Wir wissen jedoch, dass in zehn Jahren bis zu 1500 Musiker und Musikerinnen bei uns im Studio ihre Instrumente mehr oder weniger liebevoll betätigt haben. Mit einer solchen Anzahl an Leuten ließe sich locker ein Snarky Puppy Konzert in der Münchner Muffathalle ausverkaufen.

"Come and waste some time with me like that."

Timothy Auld - 'Waste Some Time'

In zehn Jahren Band der Woche haben wir über 800 Songs aufgezeichnet, das entspricht ungefähr 80 Alben normaler Länge, 12 kg in Vinyl, einem knappen Regalmeter als CD im guten alten Jewel Case oder einer miserabel kuratierten Spotify-Playlist. Insgesamt haben wir in über 100 Tagen und Nächten 50 Stunden Musik und geschätzte 100 Stunden Interviews aufgezeichnet. Über die vielen verlorenen Tage und Nächte im Schnittraum hüllen wir lieber den Mantel des Vergessens.

"Yes, this is Bavaria, but nevertheless I guess that I'm in love."

The Dope - 'Hollywood'

Im imaginären Musiklandtag von Bayern regiert die Indie-Partei und sucht sich ihre Mehrheiten wahlweise bei den Poppern, den Rockern oder in der Folk-Fraktion. Von einer absoluten Mehrheit kann jedoch keine Rede mehr sein. Und wir beobachten einen Grünen-Effekt: HipHop wird immer stärker und treibt von der Oppositionsbank die Regierung vor sich her. So ist es auch kein Wunder, dass die grauen Eminenzen der Band der Woche aus dem HipHop-Lager kommen - kaum einer war so oft zu Gast wie Keno (Creme Fresh, Moop Mama, Der Keno & Flying Pussyfoot) oder Maniac (Demograffics, Liquid & Maniac, Bavarian Squad, Refugee Rap Squad).

"Es kommt drauf an, wieviel Liebe du deiner Gegend gibst."

Doppel D - '94 Area'

Die Hotspots für Musik in Bayern liegen - wenig überraschend - in München und den großen Universitätsstädten. Trotzdem machen wir uns Sorgen, dass das traditionell strukturschwache Niederbayern musikalisch abgehängt wird. Was geht da im Woid, in Passau, oder im Gäuboden? Make some noise!

"Leid, jetzt kimmt die Band mit dem komischen Namen."

Monobo Son - 'Komisch'

Und noch ein bisschen unnützes Wissen: Die meisten bayerischen Bandnamen beginnen mit T oder L. Die wenigsten mit Z und Q. Wenn ihr aus der Menge herausstechen wollt, dann nennt euch also lieber Ze Quicks als The Licks. Oder eben gleich The Wind Up Robots Killed My Cat, dann kann nichts mehr schief gehen. Hier könnt ihr euch als Band der Woche bei PULS bewerben.

Sendung: Freundeskreis, 19.11.2018 - ab 10.00 Uhr