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#uploading_holocaust Ein Projekt zur digitalen Erinnerungskultur

Wie gehen Jugendliche in Israel und Deutschland heute mit der Erinnerung an den Holocaust um? Und wie stellen sie sich eine zeitgemäße Erinnerungskultur im digitalen Zeitalter vor? Diesen Fragen geht das Multimedia-Projekt #uploading_holocaust nach. Der dazugehörige Dokumentarfilm besteht zu 100 Prozent aus Youtube-Material und begleitet junge Israelis auf ihrer Reise in ehemalige Konzentrationslager und Gedenkstätten. Online stellt ein interaktiver Fragebogen das vermeintliche Desinteresse deutscher Jugendlicher zum Thema auf den Prüfstand.

Stand: 31.10.2016

Jedes Jahr reisen ca. 30.000 israelische Schüler nach Polen, um die Erinnerung an die Geschichte der Juden in Europa und den Holocaust lebendig zu halten. Diese besondere Klassenfahrt wird in Israel auch "Journey to Poland" genannt.

Videos werden dabei zu einem wichtigen Instrument des Erinnerns: Auf ihrer Reise filmen die Jugendlichen jeden Zeitzeugen, jede Gaskammer und jede Gedenkfeier, aber auch sehr private, emotionale Momente, in denen sie versuchen, das Erlebte zu begreifen. So produzieren sie ihre ganz eigene Version der Geschichte, laden sie auf YouTube hoch und teilen sie in den sozialen Netzwerken.

#uploading_holocaust ist der erste Dokumentarfilm, der zu 100% aus YouTube-Material besteht und zeigt, wie sich die Erinnerung an den Holocaust im digitalen Zeitalter verändert.

Der Film der beiden israelischen Regisseure Udi Nir und Sagi Bornstein wird am Dienstag, 8. November 2016, um 22.30 Uhr im BR Fernsehen seine TV-Premiere feiern. Vorab ist er bereits online unter www.uploading-holocaust.com/page/film zu sehen. Der Dokumentarfilm geht auf dem internationalen Festival für Dokumentar- und Animationsfilm, DOK Leipzig 2016, im Next Masters-Wettbewerb ins Rennen um die Goldene Taube und ist für den Young Eyes Film Award nominiert.

Webprojekt

Fortgeführt wird das crossmediale Projekt unter www.uploading-holocaust.com. Durch eine Kombination aus Video-Material des Dokumentarfilms und einem interaktiven Fragebogen nähert sich #uploading_holocaust im Netz der Frage "Wie geht Erinnern heute?".

Das Webprojekt konfrontiert deutschsprachige Jugendliche mit den YouTube-Videos der israelischen Schüler und nimmt sie als Anlass, die eigene Haltung in Bezug auf den Holocaust zu reflektieren. Wie relevant ist das Thema für die 4. Generation überhaupt noch? Inwiefern können deutschsprachige Jugendliche die Emotionen der israelischen Jugendlichen nachvollziehen? Welche Berührungsängste gibt es zwischen den Nachfahren der Opfer- und Tätergesellschaften heute noch?

Die User beantworten Fragen zu verschiedenen Themenblöcken und erhalten nach Eingabe ihrer Antwort eine Echtzeitvisualisierung, die ihre Meinung in Relation zu der anderer User stellt. Registriert sich eine gesamte Schulklasse für das Projekt, kann das Stimmungsbild der Klasse individuell betrachtet werden. Die Gesamtergebnisse aller User werden zum Gedenktag an die Opfer des Nationalsozialismus Ende Januar 2017 veröffentlicht.

Ziel von #uploading_holocaust ist es, Diskussionen zum Umgang mit dem Holocaust in Gang zu setzen – nicht nur im Unterricht, in der Familie und in sozialen Medien, sondern auch über Ländergrenzen hinweg.

Produktion

#uploading_holocaust ist in Koproduktion mit der Gebrüder Beetz Filmproduktion, dem ORF, rbb und dem israelischen Sender Keshet entstanden. Federführung hat der Bayerische Rundfunk, Programmbereich Spiel-Film-Serie. Gefördert wird das Projekt vom Medienboard Berlin-Brandenburg, dem Nationalfonds Österreich, dem Zukunftsfonds Österreich und der Bayerischen Landeszentrale für politische Bildung mit Unterstützung vonerinnern.at sowie der Agentur für Bildung.

Zum Webprojekt: www.uploading-holocaust.com


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