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"75 Jahre nach Auschwitz" Hass im Internet – Söder: „Wir brauchen dringend andere, schärfere Gesetze“

In wenigen Tagen jährt sich die Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz zum 75. Mal. Erstmals trifft sich Charlotte Knobloch, Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern mit einem Ministerpräsidenten des Freistaates Bayern zu einem TV-Gespräch, moderiert von BR-Chefredakteur Christian Nitsche. Der BR strahlt das Gespräch am Donnerstag, 23. Januar 2020, um 19.00 Uhr aus. Die Sendung ist nach der TV-Ausstrahlung ein Jahr in der BR Mediathek verfügbar.

Stand: 23.01.2020

Markus Söder (CSU), Ministerpräsident von Bayern, unterhält sich am 23.01.2019 vor Beginn des Gedenkakts des Bayerischen Landtags und der Stiftung Bayerische Gedenkstätten für die Opfer des Nationalsozialismus mit Charlotte Knobloch, ehemalige Präsidentin des Zentralrats der Juden in Deutschland. Anlass ist der internationale Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus. | Bild: picture alliance/Peter Kneffel/dpa

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Der Inhalt der Pressemitteilung ist frei zur Verwendung bei Nennung der Quelle: BR Fernsehen.

Mit Blick auf den aufflammenden Judenhass fordert Ministerpräsident Markus Söder eine schärfere Gesetzgebung, um insbesondere gegen den Hass im Internet besser agieren zu können. Die Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern, Charlotte Knobloch, zeigt sich im BR Fernsehen sehr besorgt: Viele Juden in Deutschland hätten Angst, ihren Glauben offen zu zeigen und zu leben: „Ich habe mir nie vorgestellt, dass ich dieses Thema in dieser Art, wie wir das auch erleben, noch einmal spüren muss.“

Knobloch: "Mir fehlt der Aufschrei der Gesellschaft"

Der aufflammende Judenhass in Deutschland habe eine neue Dimension erreicht, mahnte Charlotte Knobloch. "Ich weiß, was in der Gesellschaft gesprochen wird, ich weiß, was an den Stammtischen gesprochen wird und da wird nicht sehr positiv über das jüdische Leben gesprochen, mir fehlt der Aufschrei der Gesellschaft, eine Unterstützung für uns aus der Mitte der Gesellschaft. Und die vermisse ich.“ Seit dem Zweiten Weltkrieg habe es noch nie so viel Hass gegen Juden in Deutschland gegeben.

Söder: “Empfinde Empörung, mit welchem Hass im Netz agiert wird"

Ministerpräsident Söder sagte, wenn Juden sich überlegen müssten, ob sie die Kippa auf der Straße tragen können, dann sei das nicht nur ein Alarmsignal, sondern Anlass zum Handeln. Er empfinde Empörung, zum Teil auch Wut, mit welchem Hass im Netz agiert wird. "Was wir über die sozialen Medien erleben, der Hass, der Angriff auf intime Bereiche des Menschen, dagegen wird zu wenig Schutz geleistet, deswegen brauchen wir dringend andere, schärfere Gesetze, andere und schärfere Möglichkeiten, auch im Social Media-Bereich vorzugehen.“ Söder kündigte zudem an, den Polizeischutz vor bayerischen Synagogen noch einmal zu erhöhen.

Knobloch in Bezug auf die AfD: "Brandstifter 1. Ranges"

Charlotte Knobloch sagte, es sei sehr befremdend, dass die Täter keine Angst haben müssten, juristisch verfolgt zu werden. Die Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern warnte mit Bezug auf die AfD: „Diese Leute machen Judenhass modern. Das sind Brandstifter 1. Ranges.“ Ministerpräsident Söder meinte dazu: „Ich glaube, dass die klare Abgrenzung, die wir in Bayern zur AfD machen und die Benennung dessen, was da dahintersteht, dieses Flügels, der sehr völkisches Gedankengut hat, ist ein wichtiger Beitrag zur Freiheit und Toleranz in unserem Land.“


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