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BR-Reporter deckt auf NS-Zwangsarbeiter in der Oberpfalz

Fünf Fotos in der KZ-Gedenkstätte Flossenbürg dokumentieren die Hinrichtung eines polnischen Zwangsarbeiters durch ein Hinrichtungskommando des Konzentrationslagers. Der BR-Autor Thomas Muggenthaler konnte mit Hilfe von Kriminalisten, Historikern, Forstfachleuten und Zeitzeugen in einer spektakulären Spurensuche den wahrscheinlichen Tatort ermitteln.

Stand: 10.05.2012

hinrichtung eines zwangsarbeiters bei michelsneukirchen | Bild: Gedenkstätte Flossenbürg

11 Mai

Freitag, 11. Mai 2012

Pressekontakt: Dr. Detlef Klusak

Detlef.Klusak@br.de

Derartige Bilder sind selten, denn kurz nach dem Entstehen dieser Aufnahmen verbot das NS-Regime das Fotografieren bei Exekutionen. Thomas Muggenthaler hat herausgefunden, dass die Bilder mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit die Hinrichtung des 28-jährigen polnischen Zwangsarbeiters Julian Majka am 18. April 1941 dokumentieren. Er wurde in einem Gehölz bei Michelsneukirchen im Landkreis Cham erhängt. Sein "Verbrechen": eine Liebesbeziehung mit einem deutschen Mädchen, das von ihm schwanger war.

Reportage-Serie "Verbrechen Liebe"

Die Fotos fand der US-Soldat Charlie Hollenbeck in einem der SS-Häuser im KZ Flossenbürg und nahm sie als Souvenir mit in die USA. Bei ihren Recherchen zu der Dauerausstellung bekam die KZ-Gedenkstätte die Bilder. Der genaue Tatort des Verbrechens war nicht bekannt.

BR-Reporter Thomas Muggenthaler recherchiert seit Jahren für seine Reportage-Serie "Verbrechen Liebe" in der Oberpfalz. In diesem Zusammenhang überließ ihm ein Zeitzeuge in diesem Frühjahr auch ein Foto von der Stelle, an der der Pole Julian Majka exekutiert worden sein soll – aufgenommen wenige Monate nach der Tat.

Erste Hinrichtung im Bereich der Gestapo-Stelle Regensburg

Muggenthaler ließ die Bilder von dem Forstsachverständigen Alois Schambeck aus Regensburg sowie von Anton Fischer, Professor auf dem Fachgebiet Geobotanik am Wissenschaftszentrum Weihenstephan, untersuchen. Bestimmte Merkmale an den Bäumen und die Giebelstruktur der Häuser am Ortseingang von Michelsneukirchen ließen keinen Zweifel offen: Hier ist die Stelle, an der die erste Hinrichtung im Bereich der Gestapo-Stelle Regensburg durchgeführt wurde.

Sendungen:

Bayerisches Fernsehen:
"Schwaben & Altbayern" am Sonntag, 13. Mai 2012, um 18.05 Uhr

Bayern 2:
"radioFeature Hörbild" am Samstag, 14. Juli 2012, um 13.05 Uhr: "Die Schatten der Vergangenheit - Wie eine Recherche ein Dorf mit einem NS-Verbrechen konfrontiert"


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