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Geheime Killerkommandos Mord in Titos Namen

Es ist die wohl längste unaufgeklärte Mordserie der deutschen Nachkriegsgeschichte: Jugoslawische Agenten liquidierten in der Bundesrepublik mindestens 29 Menschen. Die Opfer waren Exilkroaten, die sich von hier aus gegen das Regime in ihrer Heimat engagierten. Mit „Mord in Titos Namen – Geheime Killerkommandos in Deutschland“ ist erstmals im deutschen Fernsehen eine Dokumentation zu diesem Thema zu sehen, das trotz der ungeheuren Dimension der Öffentlichkeit bislang weitgehend unbekannt ist.

Stand: 10.09.2014

Tito in Uniform. Ende der 60er-Jahre ließ Tito seine Agenten erstmals in Deutschland morden. | Bild: BR

Als Ergebnis einer einjährigen Recherche ist ein 45-minütiger Film mit spannenden Szenen, exklusiven Enthüllungen und starken emotionalen Momenten entstanden, den die BR-Redaktion Kontrovers und die Deutsche Welle gemeinsam produziert haben. Den Autoren Philipp Grüll und Frank Hofmann ist es gelungen, einen Mann aufzuspüren, den deutsche Behörden wegen Morden in der Bundesrepublik auf der Liste der meistgesuchten Verbrecher führen. Er lebt bis heute völlig unbehelligt in Bosnien. Außerdem berichtet ein hochrangiger jugoslawischer Ex-Agent freimütig im Interview, wie er Attentate in Deutschland mitorganisiert hat.

Robert Zagajski wartet nach dem Mord an seinem Vater seit Jahrzehnten auf Gerechtigkeit

Roter Faden des Films ist Robert Zagajskis Suche nach Wahrheit. Sein Vater wurde 1983 in München ermordet. Im Laufe des Films findet er heraus, wer seinen Vater bespitzelt hatte. Einen dieser Agenten, der in Fürth lebt, konfrontieren die Filmautoren vor laufender Kamera mit brisanten Geheimdienstakten. Die Papiere belegen: Der Mann wurde mit zahlreichen Waffen ausgestattet und sammelte kurz vor den Attentaten detaillierte Informationen zu den Lebensgewohnheiten der Opfer.

Bundesregierung hielt sich zurück

Mit Ex-Bundesinnenminister Gerhart Baum und dem früheren Staatssekretär im Auswärtigen Amt, Klaus von Dohnanyi, räumen erstmals ehemalige Mitglieder der Bundesregierung öffentlich ein: In Bonn war man sich bereits Ende der 70er-Jahre voll bewusst, dass der jugoslawische Geheimdienst in Deutschland zahlreiche Morde beging. Doch die Taten seien nicht öffentlich thematisiert worden, um im Kalten Krieg die Führung des strategisch wichtigen Jugoslawien nicht zu verärgern.

Zdravko Mustac, ehemaliger jugoslawischer Geheimdienstchef, muss sich in München wegen Beihilfe zum Mord vor Gericht verantworten

Am Ende des Films beobachtet Robert Zagajski aufgewühlt, wie der ehemalige jugoslawische Geheimdienstchef am Münchner Flughafen an Deutschland ausgeliefert und von Polizisten abgeführt wird. Diesem und einem weiteren hochrangigen Ex-Geheimdienstmitarbeiter wird voraussichtlich ab Mitte Oktober vor dem Münchner Oberlandesgericht der Prozess gemacht, wegen Beihilfe zu einem Mord an einem Exilkroaten in Wolfratshausen. Damit könnte nach Jahrzehnten die Aufarbeitung einer beispiellosen Verbrechensserie beginnen.

Sendetermine:

Das Erste: Dienstag, 30. September 2014, 00:20 Uhr
Bayerisches Fernsehen: Mittwoch, 15. Oktober 2014, 21.00 Uhr ("Kontrovers extra")
Deutsche Welle: Donnerstag, 16. Oktober 2014, Sendezeit variiert nach Weltregion


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