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Paradisi gloria Musikalische Brückenschläge über die Zeiten

Ivan Repusic, Chefdirigent des Münchner Rundfunkorchesters, führt sein Motto "Brücken schlagen“ auch in der neuen Konzertsaison fort. Wurden in der vergangenen Spielzeit eher andere Sprachräume verbunden, sind es in der Spielzeit 2018/2019 Brücken in verschiedene Zeiträume.

Stand: 22.10.2018

Münchner Rundfunkorchester 2017 | Bild: BR/Felix-Broede

Am Freitag, 16. November, schlagen in der Herz-Jesu-Kirche München zwei Schlüsselwerke des 20. Jahrhunderts musikalische Brücken in die Vergangenheit: Neben den beiden „De Profundis“-Vertonungen der 1918 verstorbenen Lili Boulanger und Arthur Honeggers (komponiert 1946) kommen Werke von Josquin Desprez (1497) und Johann Sebastian Bach, in einer Orchestrierung aus dem 19. Jahrhundert, zur Aufführung. Die Leitung hat Chefdirigent Ivan Repusic, die Aufzeichnung des Konzerts wird am Sonntag, 9. Dezember 2018 um 19.05 Uhr in BR-KLASSIK gesendet.

Ausgehend von der Todesthematik des Monats November und im Gedenken an den 100. Jahrestag des Endes des Ersten Weltkriegs am 11. November stehen Werke auf dem Programm, die dieses Thema mit Vertonungen u.a. des 130. Psalms, dem „De profundis“ aus der Requiem-Liturgie, aufnehmen. Neben den „De Profundis“-Vertonungen der 1918 verstorbenen Lili Boulanger und Arthur Honeggers werden Werke von Josquin Desprez (15. Jh.) und Johann Sebastian Bach zur aufgeführt.

Zur meditativen Einstimmung wird die Chaconne aus Bachs Partita für Solo-Violine d-Moll 4 in einer Orchestrierung von Joseph Joachim Raff aufgeführt – ein Werk, das in seiner Ausdruckstiefe und den vielschichtigen Variationen nicht nur J.J. Raff zur Bearbeitung und Orchestrierung angeregt hat.

"Nymphes des bois“, die berühmte Trauermusik von Josquin Desprez (1450–1521) auf den Tod des Komponistenkollegen Johannes Ockeghem anno 1497, verbindet weltliche Trauerverse mit dem gregorianischen Introitus "Requiem aeterna“. Damit ist Desprez der Mitbegründer einer bis in die Gegenwart reichenden Tradition: die der Trauermusiken auf verstorbene Musiker.

Über 400 Jahre später greift die Komponistin Lili Boulanger eine andere Passage der Requiem-Liturgie auf: Psalm 130, das "De profundis“. 1917 komponiert die bereits schwer kranke Komponistin unter den schrecklichen Eindrücken des Ersten Weltkriegs "Du fond de l’abîme“ für Soli, Chor, Orchester und Orgel und findet in dem Werk zu einem ausgesprochen expressiven und eindringlichen Ausdruck. 1913 konnte sich Lili Boulanger als erste Frau bei dem renommierten Grand Prix de Rome durchsetzen und wurde damit als Komponistin international berühmt. Sie stirbt 1918 im Alter von nur 24 Jahren.

Nach Ende des Zweiten Weltkriegs verleiht Arthur Honegger (1892–1955) demselben Psalm 130, dem "De profundis“, einen nonverbalen, aber nicht minder eindringlichen Ausdruck im 2. Satz seiner "Symphonie liturgique“, in der Honegger den Frieden nach dem Zweiten Weltkrieg beschwört.

Nach Ende des Zweiten Weltkriegs verleiht Arthur Honegger (1892–1955) demselben Psalm 130, dem "De profundis“, einen nonverbalen, aber nicht minder eindringlichen Ausdruck im 2. Satz seiner "Symphonie liturgique“, in der Honegger den Frieden nach dem Zweiten Weltkrieg beschwört.

Konzerttermin

Freitag 16. November 2018, 20.00 Uhr, Herz-Jesu-Kirche, München

Programm

Johann Sebastian Bach
Chaconne aus der Partita für Violine d-Moll BWV 1004, Orchestrierung von Joseph Joachim Raff

Josquin Desprez
„Nymphes des bois“ („La déploration de Johannes Ockeghem“)

Arthur Honegger
„De profundis clamavi“, 2. Satz aus der „Symphonie liturgique“, H 186

Lili Boulanger
„Du fond de l’abîme“ für Soli, Chor, Orchester und Orgel

Einführung
Um 19.00 Uhr bietet BR-Redakteur Matthias Keller in der Herz-Jesu-Kirche eine Einführung in das Konzert an, Chefdirigent Ivan Repusic wird dabei zu Gast sein.

 Mitwirkende

Annika Schlicht, Sopran
Münchner Rundfunkorchester
Madrigalchor der Hochschule Musik und Theater München
Ivan Repusic, Leitung

Ausstrahlung

BR-KLASSIK strahlt den Mitschnitt des Konzerts am Sonntag, 9. Dezember 2018, um 19.05 Uhr aus. Es ist parallel online auf www.br-klassik.de zu hören und anschließend 7 Tage lang aufzurufen.


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