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Interview Xenia Tiling als "Tati"

Stand: 30.07.2020

Xenia Tiling (Schauspielerin, "Servus Baby"). | Bild: BR/Max Hofstetter

Tati ist immer recht cool und auch oft kumpelhaft, weswegen sie wohl auch länger bei den Männern nicht ganz so ankam. Nun scheint ihr neuer Freund Hugo es ernst zu meinen. Was mag er an Tati?

Für mich war die Frage, was sie an ihm mag. Tati und Hugo leben beide von ihren Partnern getrennt. Bei einer Tombola lernt sie ihn außerhalb der Kita kennen, sieht ihn mit seinem kleinen Sohn, was ihn für sie schon mal attraktiv macht. Er lernt nicht die Tati kennen, die ausgeht, spontan ist und für jeden Quatsch zu haben, sondern die Alleinerziehende, die mit einem schreienden Säugling zuhause sitzt. Und trotzdem mag er sie. Sie ist liebenswert. Auch ohne das große Drumherum. Ich glaube, das erstaunt sie erstmal. Vielleicht ist er der Mann, bei dem sie ankommen kann.

Tati hat es in der Folge "Torero" mit einem "Pubertier" zu tun – der Tochter ihres Freundes, die sie nicht als neue Frau an der Seite des Vaters akzeptieren will. Aber das hat Gründe. Wo liegt eigentlich das Problem? 

Sams Eltern haben sich vor einiger Zeit getrennt. Und auch wenn sie den Anschein erwecken möchte, gelassen beziehungsweise gleichgültig zu sein, ist sie doch eigentlich wahnsinnig traurig darüber. Als Trennungskind sitzt sie per se zwischen den Stühlen. Dass der Papa jetzt noch eine neue Freundin hat, verstärkt ihre Verlustängste. Tati hingegen muss feststellen, dass ihr unkonventionelles Wesen bei kleinen Kita-Kindern vielleicht gut ankommt, sie damit bei einem verunsicherten Teenager jedoch auf Granit beißt.

Wie ist es, Tati ein Gesicht zu geben und erkennen Sie einige von Tatis Seiten auch an sich wieder?

Tati verhält sich gern deplaziert. Das mag ich. Sie ist kein "Mädchen"-Mädchen. Dafür lieben ihre Freundinnen sie. Aber natürlich hadert sie auch manchmal mit ihrer Art und es gibt den Wunsch, weiblicher zu sein, anmutig, zart. Aber sie weiß auch, dass sie so nicht ist und werden wird. Bestimmt gibt es Parallelen zwischen uns. In der Grundschule hab ich nachmittags mit den Jungs im Park getobt, aber die Willst-du-mit-mir-gehn-Briefchen haben andere bekommen. Das waren die, mit denen auch eng-getanzt wurde. Ich denke, Tati kann ein Lied davon singen.

Tati ist eher entspannt was Hochzeit und feste Beziehung angeht und scheint einen anderen Lebensentwurf als ihre Freundinnen Eve oder Lou zu haben. Meint sie das wirklich oder gibt sie das nur vor?

Für mich hat Tati eine riesige Sehnsucht nach Familie, nach Nähe und vor allem nach Verbindlichkeit, auch wenn das anders wirken mag.

Wie war das Zusammenspiel mit den anderen Kolleginnen?

Das klingt wahnsinnig langweilig, aber es war eine wunderschöne Lebenszeit mit allen, die daran beteiligt waren. Natalie Spinell und Felix Hellmann haben ein wirklich komisches, unvorhersehbares Drehbuch geschrieben. Wie schon in der ersten Staffel hat Natalie Spinell sich die Zeit genommen im Vorhinein mit uns zu proben. Etwas, das - wie ich finde - Regel sein sollte. Da steckt so viel Energie, Lust, Freude, Kraft und Liebe drin. Das kann man nicht nicht sehen.


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