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Falsche Siebziger Regisseur Matthias Kiefersauer über sein Ensemble

Stand: 09.06.2017

„Wer ist dein Hauptdarsteller?“, fragen mich meine Freunde von der Filmhochschule –  und ich gerate in Erklärungsnöte. Denn auch wenn das nicht unbedingt der Lehrmeinung entspricht: Mein Film „Falsche Siebziger“ hat entweder keinen Hauptdarsteller – oder sieben. Ein gesamtes Dorf lebt von der Rente seiner Verstorbenen. Das war von Anfang an die Idee. Ein gesamtes Dorf, das braucht halt mehrere Figuren. Und wir haben versucht, sie gleichberechtigt zu erzählen:

Ein Wort noch zu den Nebenrollen:

Ich habe mich sehr darüber gefreut, dass manche Kollegen für kürzeste Auftritte zusagten. Stefan Murr ließ sich extra einen Schnauzer wachsen. Ferdinand Schmidt-Modrow hatte kein Problem damit, dass er am Ende seiner Szene immer mit Wasser überschüttet wird. Caroline Ebner und Alexander Liegl fanden es herrlich, so richtig schrecklich angezogen zu werden. Maximilian Schafroth lernte extra Hochdeutsch – gut, das ist gelogen. Er konnte das schon, aber in seinen Allgäuer Kabarett-Programmen hört man das halt nicht so heraus. Josef Scholler dagegen verlernte das Zählen. Damit noch nicht genug:  Maria Peschek sagte eine für ihr Können viel zu kleine Rolle zu, weil sie nach „Franzi“ einfach mal wieder mit mir arbeiten wollte. Der Bernhard Butz hätte auch mehr Text bekommen sollen – bei der tollen Stimme! Peter Lerchbaumer kam aus Frankfurt angereist – zu unserer dritten Zusammenarbeit und im blinden Vertrauen darauf, dass das schon wieder lustig wird. Kathrin Anna Stahl spielt bei mir ganz oft sehr kleine Rollen – die ist fast schon ein Glücksbringer für mich. Philine Unrau ist eigentlich kein Punk, sondern eine attraktive junge Frau. Aber für „Falsche Siebziger“ ließ sie sich bereitwillig die Haare färben.

Besonders stolz bin ich aber darauf, dass ich zwei Männer engagieren konnte, die für meinen beruflichen Werdegang ganz wichtig waren: Der Claus Steigenberger brachte Anfang der Neunziger Jahre mit seinem Kulturverein Kabarettgruppen aus dem gesamten deutschsprachigen Raum in meine Heimatstadt. Und das hat mich wirklich geprägt. Der Gerhard Greiner auf der anderen Seite spielte die Hauptrolle in meinem Film „Nudeln“ (1999). Damals war ich ein Dokumentarfilmstudent an der Münchner Filmhochschule, der versuchsweise einen Spielfilm dreht. Wenn der Gerhard diesen verklemmten Fußballer damals nicht so gut gespielt hätte, wäre ich nie auf die Idee gekommen, noch einen Spielfilm zu schreiben... und noch einen... und noch einen... und irgendwann: „Falsche Siebziger“.

Matthias Kiefersauer


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