Iran löst offenbar Sittenpolizei auf

Teheran: Der Iran hat offenbar seine vielkritisierte Sittenpolizei aufgelöst. Das berichtet eine iranische Zeitung unter Berufung auf den Generalstaatsanwalt. Die Sittenwächter waren bisher hauptsächlich für die Einhaltung der Kleidervorschriften von Frauen zuständig. Der Generalstaatsanwalt betonte, die Justiz werde sich weiter mit dieser gesellschaftlichen Herausforderung auseinandersetzen. Beobachtern zufolge wäre eine Auflösung der Sittenpolizei ein wichtiger Teilerfolg der Frauenbewegung im Iran. Kritiker des Mullah-Regimes reagierten allerdings verhalten. Mitte September hatten Sittenwächter die 22 Jahre alte Mahsa Amini verhaftet, weil sie ihr Kopftuch nicht richtig getragen haben soll. Amini starb wenige Tage später in Polizeigewahrsam. Der Vorfall war Auslöser der heftigen Proteste im ganzen Land, bei denen nach Einschätzung von Menschenrechtlern bisher rund 470 Demonstranten getötet worden sind. Am Vormittag hat sich Präsident Raisi Medienberichten zufolge mit mehreren Ministern zu einem Krisengipfel getroffen. Auf der Agenda des nicht-öffentlichen Treffens im Parlament in Teheran stünden die jüngsten Entwicklungen im Land, berichtete die Agentur Isna.

Sendung: BR24 Nachrichten, 04.12.2022 11:00 Uhr

Zur BR24 Startseite