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Dreckige Geschäfte in Landwirtschaft: EU-Millionen für Ausbeuter

Millionen Agrarsubventionen der EU fließen nach BR-Recherchen an Unternehmen, die massiv Arbeitsvorschriften brechen. So beziehen mehrere spanische Obst- und Gemüseproduzenten Fördermittel, obwohl sie gegen Lohn- und Tarifregeln verstoßen.

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Allein ein Gemüseproduzent in der spanischen Provinz Almeria hat in den vergangenen drei Jahren 3,4 Millionen Euro Fördermittel erhalten, obwohl er Lohn- und Arbeitsvorschriften bricht. Das zeigen Recherchen des Bayerischen Rundfunks. Erntehelfer klagen über zu niedrige Löhne und den Einsatz von giftigen Spritzmitteln ohne Schutzkleidung. Der lokalen Gewerkschaft liegen zahlreiche Beschwerden gegen das Unternehmen vor, dabei geht es auch um Betrug mit Sozialabgaben. Der spanische Bio-Gemüsehersteller beliefert auch deutsche Supermärkte und Discounter. BR-Recherchen in nationalen Datenbanken zeigen, dass noch weitere Firmen aus Spanien, die gegen Lohn- und Tarifregeln verstoßen, Subventionen in Millionenhöhe kassieren.

Kritik von Europapolitikern

Deutsche EU-Parlamentarier mehrerer Parteien kritisieren das. Sie fordern mehr Kontrollen in den Mitgliedsländern und, dass nur solche Betriebe Fördermittel bekommen, die Sozialstandards einhalten. Zudem sollen bei Verstößen Subventionen gekürzt werden. EU-Agrarkommissar Phil Hogan sieht auf Nachfrage des BR allerdings keinen Handlungsbedarf.

Einen ausführlichen Fernseh-Bericht über die Situation der Arbeiter in Südeuropas Obst- und Gemüseanbau sehen Sie heute Abend um 22.35 Uhr in der Sendung "Die Story im Ersten".