Die Münchner haben entschieden. Bisher sind mehr als die Hälfte von 392 Abstimmungsbezirken ausgezählt. Für ein Ergebnis ist es noch zu früh. Zur Stichzeit 18:30 Uhr waren rund 60 Prozent für den Ausstieg und 40 Prozent dagegen. Da also noch längst nicht alle Bezirke ausgezählt sind, sind die Zahlen mit Vorsicht zu genießen. Mindestens zehn Prozent der Wahlberechtigten müssen ihre Stimme mit "Ja" abgeben, damit der Bürgerentscheid erfolgreich ist - in dem Fall müssen also mindestens 111.000 Münchner für die Kraftwerk-Stilllegung stimmen.
Was wollen die Umweltschützer?
Die Umweltschützer möchten den Block 2 vorzeitig stilllegen. Hier produzieren die Stadtwerke Strom und Fernwärme für die Landeshauptstadt und zwar mit Steinkohle, importierter Steinkohle - rund 800.000 Tonnen im Jahr. Technisch wäre eine frühzeitige Abschaltung möglich.
"Es wird dort mehr CO2 ausgestoßen als der gesamte Verkehr und deshalb ist das der größte Hebel, den wir in die Hand nehmen können. Den Verkehr können wir nicht von heute auf morgen abstellen und deshalb unbedingt so schnell wie möglich raus aus der Steinkohle." Michael Schabl, Mitinitiator des Bürgerbegehrens
Das vorzeitige Aus des Steinkohle-Kraftwerks wäre teuer
Die Stadtwerke sind allerdings überzeugt, dass die Bundesnetzagentur einer vorzeitigen Stilllegung nicht zustimmen würde, weil München Nord, nach eigener Einschätzung, systemrelevant ist. Ein weiteres Gegen-Argument der Stadtwerke: Ein vorzeitiges Aus käme die Münchner teuer zu stehen. Auch der Stadtrat lehnt das Bürgerbegehren mit großer Mehrheit ab und teilt die Position der Stadtwerke.
Franziska Buch, Klimareferentin beim Umweltinstitut München widerspricht. Sie meint, dass es zwar richtig sei, dass den Stadtwerken betriebswirtschaftlich gesehen Gewinne entgehen würden, wenn das Kohlekraftwerk vorzeitig abgeschaltet wird:
"Den Münchnern kommt es aber insgesamt wesentlich günstiger zu stehen, denn die Kosten, die wir ansonsten hätten für Gesundheitsschäden, die wären wesentlich höher." Franziska Buch, Klimareferentin