Der Automobilzulieferer Brose aus Coburg hat angekündigt, Jobs ins Ausland zu verlagern, wenn der Krankenstand im Werk Coburg nicht sinkt. Der Deutsche Gewerkschaftsbund reagiert kopfschüttelnd auf dieses Verhalten der Unternehmensführung. Das sei Erpressung, sagt Mathias Eckardt vom DGB Oberfranken. "Mit Betriebsverlagerungen nach Osteuropa zu drohen, klingt nach Gutsherrnart".
DGB: Drohung kontraproduktiv
Die Motivation der Mitarbeiter sei das A und O und die Mitarbeiter würden durch diese Aussagen verunsichert. "Abwanderung in Zeiten des Fachkräftemangels, Kündigung und innere Kündigung könnten Folgen sein", so Eckardt weiter. Es sei immer kontraproduktiv, so etwas zu verkünden.
Auch in der Stadt Coburg hat man überrascht auf die Nachricht aus dem Hause Brose reagiert. Die Mitteilung über eine mögliche Werksschließung sei "mit Bedenken wahrgenommen" worden, sagte Stadtsprecher David Schmitt dem Bayerischen Rundfunk. Für die Stadt sei das Unternehmen in vielerlei Hinsicht von enormer Bedeutung.
"Bis Ende des Jahres verbindliche Vereinbarungen"
Der Automobilzulieferer Brose will erreichen, dass das Werk in Coburg wieder zum positiven Betriebsergebnis beiträgt, heißt es aus dem Unternehmen. Im vergangenen Jahr waren die Mitarbeiter des Werks Coburg demnach im Durchschnitt 26 Tage krank - eine Halbierung der Krankheitstage sei das Ziel. "Bis Ende des Jahres müssen verbindliche Vereinbarungen mit dem Betriebsrat beziehungsweise mit der Belegschaft getroffen sein", so Unternehmenssprecher Jürgen Hoffmeister. "Wenn dies nicht gelingt, ist eine Verlagerung unvermeidlich."
Der Standort Coburg besteht seit 1919, Brose beschäftigt dort eigenen Angaben zufolge rund 3.300 Mitarbeiter, 1.500 davon in der Produktion.