Das "Herzkasperl"-Festzelt mit Biergartenbesuchern auf der Oidn Wiesn (Symbolbild)
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Biergartenbesucher auf der Oidn Wiesn vor dem "Herzkasperl"-Festzelt (Symbolbild)

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Oide Wiesn: Weitere Vorwürfe gegen Wirte der "Boandlkramerei"

Die Wirtsfamilie Schöniger mit ihrem Zelt "Boandlkramerei" soll für ihre Bewerbung zur Oidn Wiesn falsche Angaben gemacht haben, so die Anwälte der Wirte des konkurrierenden "Herzkasperl"- Zelts. Letzteres hat dieses Jahr keine Zulassung bekommen.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Oberbayern am .

Für die Bewerbung zur Oidn Wiesn soll die Wirtsfamilie Schöniger mit ihrem Zelt "Boandlkramerei" falsche Angaben gemacht haben. Das behaupten die Anwälte des Wirte-Duos Joseph Bachmeier und Martin Jonas vom "Herzkasperlzelt"-Festzelt in einem Brief an Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter. Die "Boandlkramerei" hatte bei der Bewerbung für die Oide Wiesn 2024 das "Herzkasperlzelt" verdrängt.

Anwälte fordern Oide Wiesn-Zulassung zurückzunehmen

In dem der Bewerbung beigefügten Unterhaltungsprogramm der Wirtsfamilie Schöniger seien Musikgruppen angegeben, die teilweise abgesagt hätten oder zu keinem Zeitpunkt angefragt worden seien, so die Anwälte. Dem Schreiben der Anwälte, das dem BR vorliegt, sind acht eidesstattliche Versicherungen von Musikgruppen beilegt, die die Vorwürfe belegen sollen.

In ihrem Schreiben forderten die Anwälte des Herzkasperl-Festzelts die Stadt München auf, deswegen bis Dienstagnachmittag die erteilte Oide Wiesn-Zulassung für die Wirtsfamilie Schöniger zurückzunehmen. Ob und gegebenenfalls wie die Stadt darauf reagiert hat, ist unklar: Weil es um ein laufendes Gerichtsverfahren gehe, könne er derzeit dazu nicht öffentlich Stellung nehmen, teilte Wirtschaftsreferent Clemens Baumgärtner (CSU) dem BR mit.

"Herzkasperl"-Festzelt doch noch auf der Oidn Wiesn?

Das sind nicht die einzigen Vorwürfe gegen die Wirtsfamilie. Vor dem Verwaltungsgericht München wird derzeit über eine mögliche Zulassung des "Herzkasperl"-Festzelts im Eilverfahren verhandelt. Einen entsprechenden Antrag auf einstweilige Anordnung gegen die Stadt München haben die Anwälte des Wirte-Duos Bachmeier und Jonas vergangene Woche eingereicht.

Denn um als freier Wirt ein Zelt auf dem Oktoberfest oder der Oidn Wiesn zu bekommen, muss ein Bewerber 13 Kriterien der Stadt bestmöglich erfüllen. Bei diesen städtischen Kriterien hatten dieses Jahr die beiden Wirte des Herzkasperlzelts, Joseph Bachmeier und Martin Jonas, schlechter abgeschnitten als die Wirtsfamilie Schöniger. Infolgedessen hatten die Schönigers mit ihrem Zelt "Boandlkramerei" den Zuschlag für die diesjährige Oide Wiesn bekommen.

Allerdings hätte nach Ansicht der Anwälte von Bachmeier und Jonas, die durch die Kanzlei Schönfelder/Ziegler vertreten werden, die Bewerbung der "Boandlkramerei" von der Stadt nicht berücksichtigt werden dürfen. Grund: Die Schöniger-Bewerbung habe die grundsätzlichen Kulturkriterien für das Musikantenzelt nicht erfüllt, die der Stadtrat jedoch in einem Grundsatzbeschluss 2016 festgelegt hatte.

Wirt des "Boandlkramerei"-Festzelts äußert sich nicht zu Vorwürfen

Bis Dienstagnachmittag hatte die Stadt laut dem Münchner Verwaltungsgericht Zeit, zu dem Antrag Stellung zu nehmen. Sie hat die Möglichkeit auch genutzt, wie ein Sprecher des Verwaltungsgerichts auf BR-Anfrage mitteilte. Zum Inhalt der Stellungnahme gab er aber keine Auskunft. In der Angelegenheit werde das Gericht "zeitnah entscheiden". Auf die Vorwürfe hin angesprochen, sagte der Festwirt des Zelts "Boandlkramerei", Peter Schöniger, dem BR, dass er sich aufgrund des laufenden Verfahrens nicht öffentlich äußern werde.

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