In den 1990er Jahren galten sie als Geheimtipp und tingelten durch schwedische Bars und Clubs, inzwischen spielen sie auf Festivals wie "Rock im Park" und stürmen mit Hits wie "Dance with Somebody" die Charts: die aus dem schwedischen Borlänge stammende Rockband Mando Diao.
Mando-Diao-Konzert auch am Abend
Am Donnerstagvormittag überraschten die schwedischen Rocker Menschen beim Einkaufen und gaben zum 50. Geburtstag des schwedischen Möbel-Unternehmens Ikea in Eching bei München ein Konzert für die geladenen Gäste der Jubiläumsfeier. Auch der eine oder andere Kunde tanzte zwischen dem Schleppen von Billy-Regal-Paketen und Köttbullar mit Kartoffelbrei und Preiselbeeren. Um 18.30 Uhr treten die Rocker noch einmal öffentlich auf.
Neben den Musikern kamen auch die schwedische Botschafterin Veronika Wand-Danielsson und der bayerische Ministerpräsident Markus Söder (CSU).
Start der Schweden "mit Jeans und Holzclogs"
Vor genau 50 Jahren wurde in Eching das erste Ikea-Möbelhaus in Deutschland eröffnet. Von Eching aus veränderte das Unternehmen die Möbellandschaft der Bundesrepublik – mit modernem Design und einem damals neuen und bis heute bestehenden Konzept: Die Kunden können die Ware gleich mitnehmen und daheim selbst zusammenbauen. "Auch wenn es Massenware ist, kam doch so ein individueller Aspekt hinzu, weil man ja selbst die Sachen abgeholt und die Sachen selber aufgebaut hat, selber geschraubt hat", erklärt Josef Straßer vom Design Museum München den Erfolg.
Margarethe Dippold war damals die erste Angestellte in Deutschlands erstem Ikea-Möbelhaus. Ein ungewöhnlicher Arbeitsplatz sei das gewesen, erzählt sie am Rande der Jubiläumsfeier. Da hätten "unkomplizierte Schweden mit Jeans und Holzclogs" gearbeitet, während in deutschen Möbelhäusern "Verkäufer mit Schlips und Kragen" gewesen seien. Deren Kunden hätten die Möbel bestellt und dann sechs Wochen später geliefert bekommen, "das war halt bei Ikea alles anders".
Deutschland ist Ikeas größter Einzelmarkt
Inzwischen ist aus dem 1943 von Ingvar Kamprad in Schweden gegründeten Versandhandel ein globaler Möbelriese erwachsen, mit 219.000 Beschäftigten und einem Jahresumsatz von knapp 48 Milliarden Euro im Geschäftsjahr 2022/23 sowie 54 Möbelhäusern allein in Deutschland. Mit Rekorderlösen von mehr als 6,4 Milliarden Euro (+13,3 Prozent) war Deutschland damit zuletzt erneut der größte und erfolgreichste Markt weltweit – vor den USA, Frankreich und Großbritannien.
Flops und lustige Produktnamen
Trotz mancher Flops wie aufblasbarer Polstermöbel oder Fertighäuser sind die Produkte tief im Alltag vieler Menschen verwurzelt: Bücher stehen in Billy-Regalen, die Kleider lagern in Pax-Schränken, und nach dem kleinen schwedischen Ort Klippan ist gleich eine ganze Serie von Wohnzimmermöbeln benannt. Dass es auch schon eine Lampe gab, die wie der bayerische Ministerpräsident hieß, liegt übrigens daran, dass es das Wort "Söder" auch im Schwedischen gibt, dort bedeutetet es ganz einfach "Süden".
Kritik von Umweltschützern
Für die Möbel braucht Ikea seit jeher vor allem Holz – ein nachhaltiger Rohstoff, der Ikea in der Vergangenheit aber auch schon häufiger Kritik eingebracht hat. Während das Unternehmen damit wirbt, auf verantwortungsvolle Forstwirtschaft zu setzen, wirft die Umweltorganisation Greenpeace dem Möbelkonzern vor, Holz aus geschützten, alten Wäldern in Europa zu verarbeiten. Laut eigener Recherchen, die Greenpeace im April veröffentlicht hatte, nutzen mehrere externe Unternehmen, die Ikea-Möbel herstellen, Holz etwa aus den Urwäldern der Karpaten in Rumänien. Diese gelten als besonders artenreich und schützenswert und in ihrer Unberührtheit in Zentraleuropa als nahezu einzigartig.
- Zum Video: BR24 Retro: 50 Jahre Ikea Deutschland
Mit Informationen von dpa, KNA
Im Video: 50 Jahre Ikea in Deutschland
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