9

Nachfolge des britischen Premier Johnson kneift

Boris Johnson verzichtet überraschend auf die Nachfolge von Premier Cameron. Er sei nicht der Richtige für den Job, erklärte er. Eigentlich war der Frontmann des Brexit-Lagers der klare Favorit. Jetzt kann sich Innenministerin May gute Chancen ausrechnen.

Von: Thomas Spickhofen

Stand: 30.06.2016

Boris Johnson verzichtet auf Kandidatur | Bild: pa/dpa/Sean Dempsey

Mit dem Ablauf der Frist scheidet der Wortführer des Brexit-Lagers, Boris Johnson, für das Amt des Premierministers aus. Nach zahlreichen Gesprächen und mit Blick auf die gesamten Umstände sei er zu der Überzeugung gekommen, nicht die richtige Person für das Amt zu sein, sagte Johnson. Seine Rolle sehe er in der Unterstützung der neuen Regierung und der Umsetzung des Mandats, das mit dem Referendum in der vergangenen Woche gegeben worden sei.

Michael Gove und Theresa May im Rennen

Kurz zuvor hatte sein bisheriger Verbündeter Michael Gove seine eigene Kandidatur angekündigt. Gove und Johnson standen gemeinsam an der Spitze des Brexit-Lagers.

Gove, Justizminister des Landes, erklärte, er traue Johnson die Anführerschaft und den Aufbau eines Teams für die bevorstehenden Aufgaben nicht zu.

Die zweite Kandidatin, Innenministerin Theresa May, hatte für einen Verbleib in der EU geworben, will aber das Votum der Wähler respektieren. Es werde mit ihr keinen Verbleib durch die Hintertür und kein neues Referendum geben, auch keinen Nothaushalt und keine vorgezogenen Neuwahlen. Allerdings will sie den Austritt Großbritanniens aus der EU nicht vor Jahresende beantragen.

Darüber hinaus hat sich eine Reihe weiterer Kandidaten aus der zweiten Reihe der Konservativen beworben.


9

Kommentieren

Artus, Freitag, 01.Juli 2016, 05:45 Uhr

8. Die politische Elite

Wenn das die politische Elite GBs sind dann gute Nacht. Wenn die teueren, elitären Bildungseinrichtungen in England diese Qualität an Menschen hervorbringen sollten Sie ihr Konzept dringend hinterfragen oder die Pforten schließen.
Auf der anderen Seite haben auch wir genügend Populisten, die, wenn sie nicht in Verantwortung sind mit Stammtischparolen polarisieren, dann aber im Amt, kläglich versagen. A. Dobrindt und seine Staatssekretärin Doro Bär sind dafür nur ein Beispiel.

Das Leihschwein, Donnerstag, 30.Juni 2016, 19:23 Uhr

7. Sollte der EU doch völlig egal sein wer PM in GB wird

ich erwarte kompromisslose Austrittsverhandlungen und keine faulen Deals in den Hinterzimmern der EU

  • Antwort von campus, Donnerstag, 30.Juni, 21:33 Uhr

    Soweit ist es lange noch nicht! Streit war doch vorprogrammiert! Unsicherheit ist zu erwarten und wird allen dies- und jenseits des Kanals die Augen erst so richtig öffnen. Vielleicht gibt es dann nur einen brexit-light in 2 Jahren?
    Wenn Pfund-Abwertung, Firmenpleiten und wegfallende Finanzjobs aktuell werden sollten, könnte ja doch noch der britische common sense wiederkehren. Brüssel würde einen gehörigen Denkzettel bekommen, auch nicht schlecht. Niederlagen können auch heilsam sein.
    Abwarten und Tee trinken kann man nur raten , besonders Deutschland sollte sich sehr zurückhalten. Sonst wird uns später alles was schief läuft in die Schuhe geschoben. Die Sache gehört ins EU-Parlament und nicht nach Berlin ,Rom oder Paris!! Übereifer wäre total unangebracht.

  • Antwort von Manfred, Donnerstag, 30.Juni, 21:49 Uhr

    Was "kompromisslose Austrittsverhandlungen" betrifft:
    Der Austritt an sich muss ja nicht groß verhandelt werden. - Sondern die Beziehungen nach dem Austritt. - Und da hat ja auch die EU bzw. Deutschland durchaus erhebliche Interessen in GB. Insofern muss und wird es da eine Menge Kompromisse geben, wie bei allen bilateralen Verhandlungen.

  • Antwort von campus, Donnerstag, 30.Juni, 22:19 Uhr

    @Manfred:
    Kompromisse na klar, aber bitte bitte nicht bilateral sondern zwischen Brüssel und London! Denn Die Briten haben sich ja von den 27 Staaten in der EU verabschieden wollen. Und nur mir hauchdünner Mehrheit .
    Also abwarten und die Sache vom EU-Parlament regeln lassen. Dann haben die mal wenigstens was zu tun und sich nützlich machen.. Vorerst bleibt alles wie es ist.
    Übereifer schadet meistens, vor allem solcher aus Deutschland!!! Keep calm kommt auch auf der Insel gut an.

Truderinger, Donnerstag, 30.Juni 2016, 18:52 Uhr

6. So klar!

Erst ein beispielloses Chaos anrichten und dann den Schwanz einziehen! Liebe "AfD"-Anhänger: Das sind also Eure Helden! Seht sie euch gut an! Und bitte sagt jetzt nicht, Merkel wäre schuld an Johnsons Feigheit!

  • Antwort von Bernhard, Donnerstag, 30.Juni, 20:25 Uhr

    Kann ich zu 100 % zustimmen!

Francesco, Donnerstag, 30.Juni 2016, 17:13 Uhr

5. Trifft voll den Trend unserer Zeit....

..... zuerst wichtig machen, ein Desaster anrichten und dann vor der Übernahme der Verantwortung davon laufen. Super.....

CG, Donnerstag, 30.Juni 2016, 17:00 Uhr

4. Kein Konzept

Offenkundig hatten die beiden Haupt-Betreiber des Brexit (Johnson und Farage) überhaupt kein Konzept, wie sie nach einem Gewinn des Referendums weitermachen wollten.
Dann ist es für die Briten wohl ein Glück im Unglück, dass derartige Helden nicht PM werden.