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Porträt der Favoritin Theresa may do it

Sie gilt vielen in der konservativen Partei als mögliche Versöhnerin nach dem Brexit-Streit: Theresa May könnte die Gräben in Partei und Land wieder zusammenführen. Sie agiert sachlich und nüchtern und bringt langjährige Kabinettserfahrung mit. In Umfragen liegt sie vorne.

Von: Gabi Biesinger

Stand: 30.06.2016

Theresa May, britische Innenministerin | Bild: pa/dpa/Will Oliver

Theresa May hält einen Rekord: Kein anderer Innenminister einer britischen Regierung der letzten hundert Jahre war so lange im Amt wie sie. Kein Kinderspiel in dieser schwierigen Aufgabe. Während der Referendumskampagne hielt sich die 59-jährige auffällig zurück. So könnte sie nun eine Rolle als Versöhnerin zwischen Brexit-Befürwortern und Modernisierern in der konservativen Partei einnehmen. Schon 2002 forderte sie ihre Parteigenossen auf, gesellschaftlich inklusiver zu sein, als sie den Vorwurf aufgriff, die Konservativen seien eine hässliche Partei:

"Unsere Basis ist zu schmal und unsere Sympathien sind es manchmal auch."

Theresa May

EU-Skeptikerin und Hardlinerin

Theresa May schlug sich bei der Brexit-Frage auf Premierminister Camerons Seite, aber vermutlich hauptsächlich, um ihm einen Gefallen zu tun. Sie gilt als euro-kritisch und hat diese Haltung immer wieder untermauert, indem sie etwa den Rückzug der Briten aus der europäischen Konvention für Menschenrechte forderte. Bei den Themen innere Sicherheit und Terrorbekämpfung geht May fast als Hardlinerin durch. Doch gerade in diesem Bereich schätzte sie eigentlich die Zusammenarbeit innerhalb der EU:

"Ich war zu dem Ergebnis gekommen, dass wir in der EU besser aufgehoben wären, was das Risiko für Jobs und die Unsicherheit für die Wirtschaft betrifft. Und auch was unsere Sicherheit angeht, wenn ich an all die Diskussionen darüber in der EU denke."

Theresa May

Manchen gilt Mays Auftreten als unerbittlich. Besonders mit der Polizei geriet sie als oberste Dienstherrin wegen Stellenstreichungen und Sparmaßnahmen aneinander. Ein Polizist beschwerte sich bitterlich, nachdem May auf einem Polizeikongress eine Rede gehalten hatte:

"In meinen 21 Berufsjahren habe ich alles erlebt. Ich habe Menschen gerettet, bin selbst angegriffen worden und krankenhausreif verletzt worden. Aber ich habe noch nie so eine persönliche Attacke erlebt, wie das, was Sie hier gesagt haben."

 Ein britischer Polizist

Erfahrung und Besonnenheit

Die Tochter aus einem Pfarrhaushalt wollte schon mit zwölf Jahren Politikerin werden. Sie studierte in Oxford Geographie und arbeitete nach der Uni im Bankwesen. Seit 1997 sitzt sie für den Wahlkreis Maidenhead im Unterhaus. Sie war Generalsekretärin der Konservativen, 2010 mit dem Amtsantritt von David Cameron als Premierminister wurde sie Innenministerin. Bei der konservativen Parteibasis könnte May jetzt als besonnene und erfahrene Führungsfigur punkten, so wie bei dieser Wählerin:

"Sie wäre die beste Wahl als Premierministerin. Sie wäre eine sichere Wahl, das Land wäre in guten Händen. Ich vertraue ihr und traue ihr absolut zu, die schwierigen Verhandlungen über den Austritt aus der EU zu führen."

Eine Wählerin

Faible für schicke Kleider

Wasserfest und stilbewusst: Therea May in einer Talk Show

Nicht nur als Politikerin sondern auch als Liebhaberin von Designerkleidung macht May zuweilen Schlagzeilen. Nach Parteitagen zeigen Zeitungen gerne Fotostrecken ihrer extravaganten Schuhe. Als May vor drei Jahren deutlich an Gewicht verlor, war das Thema in den Klatschspalten. May gab später die Erklärung, bei ihr sei Typ 1 Diabetes festgestellt worden.


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