9

Brexit Bye bye Britain - Was wird aus Europa?

Großbritannien ist raus, der Brexit kommt. Die EU macht Druck und möchte lieber heute als morgen das Austrittsgesuch auf dem Tisch haben. Großbritannien ist tief gespalten, die Schotten möchten in der EU bleiben, von einem neuen Referendum ist die Rede.

Stand: 29.06.2016

Illustration, Europäer winken davonschwimmendem Großbrittannien zu | Bild: BR - Graphik, Angela Smets

Nach dem Brexit-Schock von Freitag ist die europäische Welt aus den Fugen geraten. Doch statt enger zusammenzurücken, zeigen sich die verbleibenden 27 Länder der Union uneins.  Während die einen am Liebsten schon gestern ein Austrittsgesuch der Briten auf dem Tisch liegen gehabt hätten, plädieren die anderen für wohlüberlegte Ruhe. Derweil ermahnt Bundeskanzlerin Angela Merkel zu Geschlossenheit in den Reihen der EU-Staaten.

"Denn unser Interesse ist es doch, dass wir jetzt nicht eine europäische Vielstimmigkeit zeigen, sondern, dass wir möglichst zu einer gemeinsamen Reaktion auf diese Herausforderungen kommen."

Regierungssprecher Steffen Seibert

Ulrike Guerot fordert eine engere Einheit

Egal wie diese Reaktion ausfällt, um eine grundlegende Reform wird die EU wohl nicht herumkommen. Dvie Rufe nach einer Reform innerhalb der EU werden lauter. Da sind nicht nur die populistischen EU-Gegner in Ländern wie den Niederlanden oder Frankreich, die gleich weitere Austrittsreferenden in ihren Ländern gefordert haben. auch Länder wie Polen, Ungarn oder die Slowakei fordern neue EU-Verträge. Und selbst glühende Europa-Freunde wie die Politikwissenschaftlerin Ulrike Guerot fordern: Europa muss sich umstülpen.

"Wir müssen uns mit der Gründung einer Europäischen Republik auseinandersetzen."

Ulrike Guerot

Konnte die Mehrheit nicht überzeugen.

Währenddessen versinkt auch die britische Innenpolitik im Chaos. Labour-Chef Corbyn steht wegen seiner halbherzigen Kampagne für einen Verbleib der Briten in der EU vor dem Karriereende. Die regierenden Konservativen sind gespalten und streiten um Camerons Erbe. Die Brexit-Befürworter wünschen sich einen neuen Premierminister aus ihren eigenen Reihen.

Jeremy Corbyn

Doch gegen den wortmächtigen Anführer des Brexit-Lagers, den ehemaligen Londoner Bürgermeister Boris Johnson wird mittlerweile mobil gemacht. Denn ausgerechnet dem polarisierenden Eurokritiker trauen viele nicht zu, das Land wieder zu einen. Manch politischer Beobachter vermutet, dass sich Boris Johnson nur deswegen für den Brexit stark gemacht habe, weil er hoffte, dadurch David Cameron im Amt zu beerben. Bye bye Britain – was wird aus Europa?

Aktuell diskutieren unsere Experten die Lage am Abend in der Livesendung

Tag sechs nach dem Brexit-Erdbeben – was war los in Brüssel? - Sabine Hackländer
Fühlen die jungen Europäer noch „Europa“? – Christine Auerbach
Müssen wir Europa neu denken? – Nina Landhofer


Redaktion: Nina Landhofer und Andrea Herrmann
Moderation. Jörg Paas


9