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OB Ulrich Maly "Der rote König von Franken"

Ulrich Maly steht seit zehn Jahren an der Spitze der Stadt Nürnberg. Am 1. Mai 2002 hatte er nach sechs Jahren CSU-Regierung das Amt des Oberbürgermeisters von Nürnberg wieder für die SPD zurückerobert. Seitdem scheint er fest im Sattel zu sitzen - auch wenn es hin und wieder Ärger mit dem Koalitionspartner CSU gibt.

Stand: 02.05.2012 | Archiv

Ulrich Maly vor einem SPD-Plakat | Bild: picture-alliance/dpa

Bilanz zu ziehen, sich vor die Presse zu stellen und aufzählen, was in den vergangenen zehn Jahren in Nürnberg passiert ist - welche Projekte funktioniert haben, welche nicht - auf diese Idee ist Nürnbergs Oberbürgermeister Ulrich Maly nicht selbst gekommen: "Ich wollte die Bilanz nicht machen, mein Presseamt und meine Mitarbeiter haben mich gezwungen", sagt der 51-jährige Maly und schmunzelt dabei. Er begegne dieser Bilanz-Pressekonferenz, die er heute hielt, eher mit Distanz, sagte er im Vorfeld der Veranstaltung.

Doch dann wird er ernst und sagt, was er im Blick hat. Themen wie Bildung und Integration zum Beispiel - oder das Thema Kinderbetreuung. Dabei zieht er dann doch Bilanz und nennt Zahlen: Als er 2002 angetreten ist, sei die Quote der Krippenversorgung bei zwei Prozent gelegen, nun bei 28. "Die Mutter auf der Straße wird das nicht mit mir in Verbindung setzen. Aber es ist Ergebnis meiner Politik", so Maly.

Viele offene Baustellen

Baustellen gibt es genug: der Frankenschnellweg, das seit Jahren leer stehende und ungenutzte Volksbad und die in Bayern höchste Arbeitslosigkeit. Zusammen mit dem Koalitionspartner CSU regiert Maly im Rathaus. Einerseits Partner, andererseits politischer Konkurrent. Da liefern sich der Nürnberger CSU-Bezirks-Chef Markus Söder und der rote Oberbürgermeister das eine oder andere Mal politische Scharmützel. Dennoch gab's Glückwünsche von Markus Söder.

Der schwere Kampf der CSU

Die Union hat es gegen Maly nicht einfach: Einerseits muss sie mit dem SPD Partner regieren. Andererseits muss sich die CSU profilieren, um in der rot regierten Stadt mehr Stimmen zu bekommen. Der rote "König von Franken" - Nürnbergs OB Ulrich Maly, scheint unangreifbar.

Maly bei Bürgern beliebt

Was wissen die Nürnberger über ihren Oberbürgermeister Ulrich Maly und seine Arbeit? Er ist von der SPD und sei ein geistreicher Zeitgenosse, sagen Bürger in einer BR-Umfrage. Er engagiere sich gegen Rechts, sei volksnah, sympathisch und ein hervorragender Redner.

Reden hält Maly gern, manchmal aus dem Stegreif, dafür ist er bekannt. Bei der Verleihung des deutschen Kabarettpreises macht er dabei schon auch mal den Kabarettisten Konkurrenz. Auch wenn er dabei seine eigene Partei aufs Korn nahm: Die SPD wollte ihn auf Bayern- oder Bundesebene als Zugpferd gewinnen.

80-Stunden-Woche

Doch Maly hat genug zu tun: Er war Kopf der Metropolregion und als derzeitiger Präsident des Bayerischen Städtetages mischt er auf höchster politischer Ebene im Freistaat mit. Viel Freizeit bleibt ihm da nicht. Maly schätzt, dass er 80 Stunden die Woche arbeitet. Für sein Hobby, das Kochen, nimmt er sich einmal die Woche Zeit. Daran wird sich wohl auch in Zukunft wenig ändern: In zwei Jahren stehen Kommunalwahlen an und da will er nochmal seinen Hut in den Ring werfen.


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