Franken - Kultur


0

Bad Staffelstein Ausstellung für Frankenlied-Dichter Scheffel

Die fränkische "Nationalhymne" "Wohlauf, die Luft geht frisch..." schmettern selbst Sangesunlustige mit Inbrunst. Ihr Dichter, der gebürtige Karlsruher Victor von Scheffel, hat sich Franken einst zu Fuß erobert. Zu seinem 125. Todesjahr ist ihm eine Ausstellung im Museum der Stadt Bad Staffelstein gewidmet.

Von: Marion Krüger-Hundrup

Stand: 13.04.2011 | Archiv

Scheffel-Ausstellung | Bild: BR-Studio Franken/Marion Krüger-Hundrup

Die Ausstellung unter dem Motto "Dichter und Denk-Mal" erinnert an Victor von Scheffel anlässlich seines 125. Todesjahres. Diese kleine, aber feine Präsentation im Bad Staffelsteiner Museum im Landkreis Lichtenfels gibt Scheffels Verehrung im Obermaintal ein Gesicht. Scheffels Wanderlust und sein Bedürfnis nach Ruhe ließen ihn einige Male in Banz, Vierzehnheiligen und Staffelstein, in Gößweinstein und Bamberg weilen. Der Schriftsteller unternahm auch Wanderungen durch die Fränkische Schweiz. Die Eindrücke inspirierten ihn zum mehrstrophigen Frankenlied "Wohlauf, die Luft geht frisch und rein...".

Prachtausgaben und Originalhandschrift

In der Ausstellung fehlen nicht die reich illuminierten Prachtausgaben seiner prominenten Werke wie "Ekkehard", "Der Trompeter von Säckingen" oder "Gaudeamus". Ein besonderes Exponat ist Scheffels Originalhandschrift mit seiner Visitenkarte an "Ivo Hennemann vom Staffelberg unweit Kloster Banz in Franken", also an den Staffelberg-Eremiten, dem Scheffel in seinem Frankenlied ein Denkmal gesetzt hat.

Webtipp

Das Frankenlied, gesungen und mit Liedtext auf den Seiten von Bad Staffelstein:

Ferner fehlen in den Vitrinen nicht die Pläne für ein steinernes Scheffel-Monument oben auf dem Staffelberg, das sein zeitgenössischer Fan Philipp Badum bauen lassen wollte. Doch die Heimatschutzbewegung sah damals in einem solchen Denkmal hoch über dem Maintal eine Verschandelung der Landschaft. Nur ein Bronze-Relief mit Scheffels Konterfei fand Gnade. Auch das große blaue Emaille-Schild, das auf das erste Scheffel-Museum in Staffelstein verweist, hat Museumsleiterin Adelheid Waschka als Exponat angebracht. Dazu verschiedene Stiche mit Scheffel-Portraits.

Nationalfeier und "Saufpoet"

Victor von Scheffel starb am 9. April 1886 in seiner Geburtsstadt Karlsruhe. Das Begräbnis, drei Tage später, wurde nach Augenzeugenberichten zur "Nationalfeier". Der Großherzog von Baden gab seinem Landeskind die letzte Ehre. Scheffels schriftstellerischer Ruhm dauerte an. Er wurde gelesen, über den ersten Weltkrieg hinaus. Ein Band Scheffel auf jeden Deutschen, schätzte man um 1900. Doch dann wurde aus dem Erfolgsautor ein fast Vergessener. Das 20. Jahrhundert stufte seine Werke als trivial, verstaubt, unlesbar ein. Zum "Saufpoeten" und "drittrangigen Reimeschmied" machte ihn die gelehrte Literaturgeschichtsschreibung.

Valeri, valera

Wie tröstlich, dass es da die Franken gibt. Sie ehren und schätzen den Dichter ihrer Nationalhymne "...ich will zur schönen Sommerzeit ins Land der Franken fahren!" Valeri, valera: Scheffel lebt munter weiter. "Ich wollt’, mir wüchsen Flügel" endet eine Strophe seines  Frankenliedes. Das hat selbst Flügel bekommen. Beleg für die Beliebtheit der fränkischen Hymne sind seine Parodien und Weiterdichtungen. Am Bekanntesten ist die antibayerische Zusatzstrophe, die Gerd Backert gedichtet hat: "O heil’ger Veit von Staffelstein, beschütze deine Franken, und jag’ die Bayern aus dem Land! Wir wollen’s ewig danken..."

Informationen zur Ausstellung

Die Ausstellung "Victor von Scheffel – Dichter und Denk-Mal" im Museum der Stadt Bad Staffelstein, Kirchgasse 14, ist Dienstag bis Freitag von 10 bis 12 Uhr und von 14 bis 17 Uhr zu sehen, Samstag, Sonntag und Feiertag von 14 bis 17 Uhr. Montag geschlossen. Die Ausstellung ist voraussichtlich bis Herbst geöffnet.


0