Studieren und leben in der Fremde Der syrische Student Osama auf der Suche nach Heimat
Osama stammt aus Syrien und studiert mit einem Stipendium des DAAD Elektrotechnik. Als er 2015 nach Deutschland kam hoffte er in 2018 mit seiner Qualifikation in Syrien beim Wideraufbau helfen zu können. Campus Magazin hat ihn damals besucht. Und heute? Wir fragen ihn, wie sich seine Pläne entwickelt haben?
Erfolgreich durchgehalten?
Osama besucht seinen englischsprachigen Masterstudiengang, hat weiter Deutsch gelernt und viele Workshops der RWTH Aachen International Acamedy besucht. Hier hat er, seit seinem Studienstart, Kontakte und Unterstützung gefunden, bei der Wohnungssuche, in Sprachtandems oder Referat-Workshops. Auch das vorgeschriebene Semester an der Maastricht School of Management konnte er absolvieren und ist als Pendler dafür täglich nach Holland gefahren.
"Wir sind ein internationaler Studiengang, das ist toll. Viele meiner Studienfreunde kommen aus Indien. Inzwischen haben wir keine gemeinsamen Vorlesungen mehr und sehen uns nur noch selten. Aber das Studium ist toll und für mich eine große Chance. Jetzt werde ich meine Masterarbeit in HGÜ, der Hochspannungs-Stromübertragung, absolvieren."
Osama
Stipendiat des Programms Leadership for Syria
Die deutsche Bürokratie ist für Osama immer noch ein Rätsel, aber, weil er in Syrien bereits Hochspannungstechnik studiert hat, macht ihm sein Fachgebiet kaum Probleme. Er ist begeistert von Solar- und Windparks und der Energiewende in Deutschland. Und er hat auch ganz neue Themen bearbeitet: Seit 2016 hat Osama ein besonderes Begleitprogramm des DAAD besucht. Gemeinsam mit rund 230 ausgewählten syrischen Mitstipendiaten konnte er in Konstanz und Berlin spezielle Workshops über Fragen der Demokratie besuchen, unterstützt vom Auswärtigen Amt in Berlin.
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Osama und seine Pläne
Osamas erstes Ziel, der Master in Elektrotechnik, ist nah. Doch sein Traum, zurück in Syrien eine Zukunft aufzubauen und zusammen mit seiner Familie zu leben, dieser Traum liegt noch in weiter Ferne. Die Situation in seinem Heimatland macht eine Rückkehr schwierig. Aber Osama ist gut angekommen in Deutschland, er hält engen Kontakt zu seiner deutschen Gastfamilie, die ihn 2015 aufgenommen hatte.
Und er hat in Aachen neue Freunde und eine Aufgabe gefunden: den Austausch von Syrern und Deutschen. In der Moschee auf dem Gelände der RWTH Aachen unterrichtet er ehrenamtlich Hocharabisch. Und in syrischen Restaurants in Aachen schmeckt es ihm fast wie zu Hause. Sein neues Ziel ist jetzt, nach dem Masterabschluss auch seine Doktorarbeit in Deutschland zu machen.
"Aachen, das ist meine zweite Heimat, es ist wirklich eine schöne Stadt. Und man kann in Aachen viel erleben, Freunde verschiedener Nationalitäten kennenlernen. Es gefällt mir sehr."
Osama